Heidemarie Bennent Vahle Livres




Hirnforschung und Psychologie belegen, dass Menschen vor allem emotional sind, da Gefühle die Quellen unseres Realitätssinns bilden. Sie verbinden uns kraftvoll mit der Welt und uns selbst. Viele glauben, dass die Beachtung dieser Einsicht automatisch zu einem Einklang mit sich selbst führt. Heidemarie Bennent-Vahle argumentiert jedoch, dass Emotionen keine blinden Kräfte sind, sondern das Elixier des Geistes. Sie spiegeln unsere Urteile über Lebensfragen wider und bilden das Fundament sozialer Werte, weshalb sie als 'das Herz der Ethik' gelten. Das Verständnis von Emotionen macht unser Nachdenken persönlich, zeigt jedoch, dass sie selten klare Richtungen vorgeben. Wer blind aus dem Bauch heraus handelt, geht Risiken ein. Daher sollten Denken und Fühlen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern in Kommunikation gebracht werden. Eine zentrale These besagt: Denken ohne Gefühle ist blutleer, während ein Gefühlskult ohne Nachdenken das menschliche Miteinander untergräbt. Die Autorin legt besonderen Wert auf die sozialen Aspekte unserer Emotionen und den Umgang mit moralisch bedeutsamen Gefühlen wie Scham, Wut, Liebe und Empathie. Das Buch plädiert für eine verbesserte Kultur des Zwischenmenschlichen.
Selber leben, statt gelebt zu werden, ist gar nicht so einfach. Um sich nicht fremdbestimmen zu lassen, braucht es Selbstbewusstsein, Mut und Vernunft. Heidemarie Bennent-Vahle zeigt, wie wir mitten im rasenden, komplexen Leben innehalten und ins Denken geraten können. Das philosophische Denken, die Fähigkeit zur Selbstdistanzierung und zum nachdenklichen Ausloten der eigenen Situation, eröffnet neue Perspektiven jenseits der gängigen Selbstverwirklichungs-Credos. Lebendig geschrieben, schöpft dieses Buch aus der Fülle der großen Themen: Lebensziele, Partnerschaft, Sex, Erziehung, Älterwerden, Selbstdistanz, Freiheit und das Miteinander mit den anderen. 'Das Denken tut dem Menschen gut, wenn er es nämlich selber tut.' Frei nach Wilhelm Busch