Gerade die Länder des heutigen östlichen Europas waren seit dem 16. Jahrhundert durch wechselseitige Ein- bzw. Auswanderung mit dem deutschen Südwesten verbunden. Die in den Beiträgen vorgestellten freiwilligen oder erzwungenen Wanderungen Einzelner oder ganzer Gruppen reichen von den Täufern, die nach 1525 über Württemberg nach Böhmen wanderten, bis zur württembergischen Auswanderung nach Russland 1816/17. Sie sind nicht nur Teil einer gesamteuropäischen Migrationsgeschichte, sondern zeugen auch von vielfältigen wechselseitigen Kontakten und Austauschbeziehungen zwischen europäischen Großregionen.
Christine Absmeier Livres



Flucht vor der Reformation
Täufer, Schwenckfelder und Pietisten zwischen dem deutschen Südwesten... / Täufer, Schwenckfelder und Pietisten zwischen dem deutschen Südwesten und dem östlichen Europa
Im Zeitalter der Reformation war der deutsche Südwesten attraktiver Zielpunkt für Glaubensflüchtlinge. Umgekehrt verließen unterschiedliche Gruppierungen das Gebiet aus religiösen Gründen. Der Begleitband zur Ausstellung „Flucht vor der Reformation“ sammelt Aufsätze über den schlesischen Reformator Caspar Schwenckfeld von Ossig, der in Württemberg Exil fand, über die Täufer, die nach Mähren zogen, sowie über die Pietisten, die 300 Jahre nach Reformationsbeginn das prophezeite Weltende im Kaukasus erwarten wollten.
Das schlesische Schulwesen im Jahrhundert der Reformation
Ständische Bildungsreformen im Geiste Philipp Melanchthons
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In zahlreichen Städten in Niederschlesien etablierten sich im Laufe des 16. Jahrhunderts niveauvolle Höhere Schulen, durch die die Region überregionale Ausstrahlung als Bildungslandschaft gewann. Den Erfolg der Schulen begründete die konsequente Umsetzung melanchthonischer Bildungs- und Glaubensideale. Politischen Rückhalt fanden sie bei den Ratsregierungen der Städte und verschiedenen schlesischen Herzögen. Die Expansion der städtischen Bildungseinrichtungen erfolgte dezentral und ohne Mitwirkung des Landesherrn. Eine wichtige Rolle spielte das Netzwerk der Melanchthonschüler, die als Ratsleute, Lehrer und Ortsgeistliche Einfluss auf den Ausbau der Schulen nahmen. Auch nach dem Tod ihres Lehrers sorgten sie für das Weiterleben seiner Lehre. Obwohl eine strukturelle Klammer fehlte, wiesen die Schulordnungen und Lehrbücher, besonders die Katechismen, starke Gemeinsamkeiten auf. Diese gemeinsamen Grundsätze beruhten auf dem Zusammenhalt der Melanchthonschüler und gipfelten in einem schlesischen Landesbewusstsein.