Die Sammlung umfasst Artikel, die seit 1987 veröffentlicht wurden und bietet einen tiefen Einblick in verschiedene Themen und Entwicklungen. Die Texte zeichnen sich durch ihre fundierte Analyse und kritische Perspektive aus, wodurch sie sowohl für Fachleute als auch für interessierte Laien von Bedeutung sind. Der Band reflektiert bedeutende gesellschaftliche, politische und kulturelle Strömungen und lädt die Leser dazu ein, sich mit den behandelten Inhalten auseinanderzusetzen.
Christoph Leser Livres





Mit der Einführung des KapMuG hat der deutsche Gesetzgeber prozessrechtliches Neuland beschritten: Erstmals wurde ein bisher fremdes Verfahren kollektiven Rechtsschutzes zur Bündelung von Schadensersatzansprüchen geschaffen – ein prozessrechtlicher Paradigmenwechsel. Alsbald nach Einführung entbrannte eine lebhafte wissenschaftliche Kontroverse bezüglich der prozessrechtsdogmatischen Kategorisierung der enthaltenen Bindungsinstrumente. Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, die bestehende Kontroverse bezüglich der Wirkungserstreckung des Musterentscheids nach dem KapMuG nachzuzeichnen und dogmatisch aufzulösen, um die vom Gesetzgeber neu geschaffenen Verfahrensinstrumente für die Rechtsanwendung nutzbar zu machen.
Zueignung
Pädagogik und Widerspruch
Bildung gelingt, Theodor W. Adorno zufolge, nur als Zueignung. Mit diesem Begriff reklamiert er, dass die Auseinandersetzung zwischen Subjekt und Sache nicht losgelöst von einer Reflexion auf ihre gesellschaftlichen Voraussetzungen betrachtet werden könne. Die AutorInnen des Bandes erörtern zum einen, inwiefern dieses Bildungsverständnis pädagogisch adäquat erscheint; zum anderen fragen sie, wie sich Zueignung im Kontext von Schule und Unterricht, im Rahmen ästhetischer Erfahrung sowie beruflicher Bildung vollziehen kann.
Demokratie-Lernen durch Partizipation?
Fallrekonstruktive Analysen zur Partizipation als pädagogischer Praxis
Schule soll ein Ort demokratischer Primärerfahrungen werden, um Schüler zu mündigen Bürgern zu entwickeln. Diese Fallstudie untersucht die Schülerpartizipation an einer Regel- und einer Reformschule durch einen schulweiten Aushandlungsprozess und zeigt die Diskrepanz zwischen dem Versprechen auf Teilhabe und den realen Entscheidungshierarchien auf. In der Diskussion um Demokratie-Lernen gewinnt die Partizipation in der Schule an Bedeutung. Dennoch führen Bemühungen um eine demokratische Schulkultur oft zu pseudodemokratischen Strukturen, die lediglich programmatisch behauptet und verwaltungstechnisch umgesetzt werden, jedoch von den Akteuren nicht ernst genommen oder gelebt werden. Regelschüler zeigen sich als Realisten, die wenig an schulischer Mitbestimmung erwarten und vielmehr ein Pflichtprogramm im Sinne einer „verordneten Autonomie“ erfüllen, dem sie keinen eigenen Wert beimessen. Die reformpädagogische Proklamation einer demokratischen Schule führt zu einer gelebten Scheindemokratie. In der Reformschule zeigt sich zwar eine hohe Beteiligungsbereitschaft der Schüler, diese findet jedoch keine Entsprechung in der tatsächlichen Partizipationskultur. Paradoxerweise entsteht der Eindruck einer gelebten Partizipation, obwohl diese faktisch verhindert wird.
Politische Bildung in und durch Schule
- 237pages
- 9 heures de lecture
Aktuelle Diskussionen um politische Bildung behandeln die Begriffe des Demokratie-Lernens und der demokratischen Schulkultur. Durch „erfahrene Demokratie“ sollen die SchülerInnen zu mündigen BürgerInnen werden. Die pädagogische Norm gerät in Konflikt mit der zugleich notwendigen Legitimation und Durchsetzung der Ansprüche der Institution gegen jene der SchülerInnen. Mündigkeit erweist sich so in einer freiwilligen Übernahme des heteronom Erwarteten. Auf der Grundlage klinischer Interviews mit SchülerInnen einer Regel- und einer Reformschule geht Christoph Leser der Frage nach, wie diese auf die Erfahrungen jenes Widerspruchs reagieren und welche Bedeutung der je individuellen Verarbeitung solcher Erfahrungen für politische Lernprozesse zukommt.