Sigrun Simolka Livres



Subjektive Krankheitstheorien bei Zugewanderten aus der ehemaligen Sowjetunion
Am Beispiel Diabetes mellitus
Kulturell divergierende Krankheitskonzepte führen häufig zu Konflikten zwischen Zugewanderten aus der ehemaligen Sowjetunion und ihren deutschen Behandelnden. Mit dieser Studie wurde die subjektive Sicht auf Diabetes mellitus von Betroffenen aus der ehemaligen Sowjetunion und bilingualen Diabetesberaterinnen erfragt, die in deren Betreuung eingebunden sind. Die Erkenntnisse sind auch für neue Coping-Strategien gewinnbringend.
Nicht allein die fehlenden Kenntnisse der deutschen Sprache behindern die Beratung von Diabetes mellitus betroffener jüdischer Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion deutlich. Ein wahrscheinlich anderes subjektives Krankheitserleben, ein unterschiedliches Verständnis von Krankheitsursachen und Therapien als auch andersgeartete persönliche Ressourcen der Krankheitsbewältigung benötigen andere Beratungsansätze. Diese Studie sollte Daten zu den oben genannten Punkten erfassen und daraus Empfehlungen für die Beratung entwickeln. Es wurde ein qualitatives Untersuchungsdesign gewählt. Von Diabetes mellitus betroffene jüdische Migranten wurden mit Hilfe problemzentrierter Leitfaden-Interviews in Gruppen- und Einzelgesprächen befragt. Die Auswertung dieser Interviews geschah mittels der qualitativ strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring.