Glimpflich entnazifiziert
Die Professorenschaft der Universität Wien von 1944 in den Nachkriegsjahren
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Die Entnazifizierung und Rehabilitierung der Professorenschaft der Universität Wien nach 1945 war ein komplexer Prozess, der bis in die späten 1950er Jahre andauerte. Dieser Band bietet erstmals eine umfassende, auf Primärquellen basierende Bestandsaufnahme. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Entnazifizierungs- und Rehabilitierungsprozesse zu einer Kontinuität oder einem Austausch der wissenschaftlichen Eliten führten. Die wissenschaftliche Tätigkeit betroffener Professoren vor und nach 1945 wird anhand konkreter Beispiele gegenübergestellt. Die Untersuchung stützt sich auf umfangreiche Archive, Memoiren und Dokumente, darunter das Archiv der Universität Wien, persönliche Papiere der Beteiligten, Unterlagen des Bildungsministeriums und das Bundesarchiv in Berlin. Die Autoren analysieren detailliert die vier Fakultäten: Philosophie, Medizin, Recht sowie die beiden Theologischen Fakultäten. Die Prozesse der Entnazifizierung werden erläutert, die Erfahrungen der Fakultäten verglichen und die Fälle der Betroffenen, teils ausführlich, teils in kurzen Biografien im Anhang, betrachtet. Zusätzlich werden die Daten statistisch und grafisch aufbereitet. Das Ergebnis ist eine überzeugende Darstellung der Zurückhaltung der Behörden, ein umfassendes Entnazifizierungsprogramm durchzuführen, und des Dilemmas, einerseits die Universität von nationalsozialistischen Elementen zu reinigen und andererseits ihren Namen wiederherzustellen.

