Angesichts der Rechtsphilosophie Hegels kann man sich beim ersten Lesen seines „Ältesten Systemprogramms“ in der Tat des verwunderten Eindrucks nicht erwehren: "Wie kann ein 'Staatsphilosoph' so reden?„ (O. Pöggeler) In diesem Sinne geht es in dem Buch um den Versuch einer Zusammenschau von “Ältestem Systemprogramm" und Hegels reifer politischer Philosophie, wie er sie in seiner Rechtsphilosophie vorgelegt hat: Besteht zwischen beiden Konzepten - ihrem scharfen Kontrast zum Trotz - ein innerer Zusammenhang, oder stehen sie lediglich in einem Verhältnis des konträren Gegensatzes?
Peter Radt Livres



Ein Blick in die Geschichte und in andere Regionen der Welt zeigt, dass die Menschen unter den verschiedensten gesellschaftlichen Verhältnissen leben können. Und in der Regel bildet jede dieser verschiedenen Gesellschaften für ihre jeweiligen Mitglieder den gewohnten und vertrauten Horizont ihrer eigenen Existenz, gewissermaßen ihr gesellschaftliches Zuhause, in dem die Menschen sich zu Hause fühlen. In dieser Vielfalt und Relativität der Verhältnisse steckt dann aber auch prinzipiell die Möglichkeit, dass sich unter Umständen bestimmte Phänomene einer Gesellschaft aus der Binnenperspektive ihrer Mitglieder anders darstellen als aus der Perspektive eines außen stehenden Betrachters. Genau solch ein Perspektivenwechsel liegt nun auch dem vorliegenden Text zugrunde. Dieser Wechsel wird dann zeigen, dass das, was in unserer Gesellschaft ganz normal ist und als Selbstverständlichkeit erscheint, sich bei genauerer Betrachtung als zutiefst absurd erweist.
Fetisch Wachstum
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In Krisenzeiten erschallt angesichts hoher Arbeitslosigkeit und Löcher in den Sozialkassen landauf und landab der Ruf, es müsse alles unternommen werden, um zu neuem Wachstum zu gelangen. Der krisenhafte Wirtschaftseinbruch wird sogar mit der verrückten Vokabel 'Minuswachstum' bezeichnet. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass nicht ein Mangel an Gütern und Dienstleistungen in die Krise geführt hat, sondern die periodische Überproduktion. Zu den gewünschten Preisen ist die ganze Warenmasse schlichtweg nicht absetzbar; die Krise zeigt sich in Entlassungen, Pleiten, geringer Auslastung der Kapazitäten usw. Die vom Kapital vorgenommenen Kostensenkungen lassen die kaufkräftige Nachfrage erst recht einbrechen. Der Wachstumswahn führt einerseits zu einer immer schärferen Polarisierung der Gesellschaft in arm und reich; andererseits häufen sich weltweit die ökologischen Katastrophen, die durch die Logik des 'immer Mehr' verursacht sind. Der Autor zeigt, dass die hinter der Wachstumslogik stehenden Wertorientierungen durch eine Verkehrung von Mitteln und Zwecken gekennzeichnet sind und letztlich im Widerspruch zu den Bedürfnissen der Menschen stehen. Er fragt nach den Möglichkeiten eines Wirtschaftens, in dem nicht das 'Haben', sondern das 'Sein' die Richtschnur bestimmt.