Poetologische Lyrik der Frühaufklärung
Gattungsfragen, Diskurse, Genderaspekte
Die bisher nur am Rande untersuchte Gattung der poetologischen Lyrik ist ein zentrales Medium für Fragen zu formalen, sprachlichen und inhaltlichen Darstellungsmaximen sowie zur Literaturkritik, zum Geschmack und zur gesellschaftlichen Positionierung der frühaufklärerischen Dichtung. Diese Studie ist die erste systematische Untersuchung poetologischer Lyrik der Frühaufklärung, insbesondere zwischen 1725 und 1745, als zentrale poetologische Schriften erscheinen und der Diskurs in öffentlichen Debatten besonders virulent ist. Kaum erforschte Autoren wie Carl Christian Gärtner und Samuel Ephraim From sowie bekanntere Namen wie Abraham Gotthelf Kästner und Johann Christoph Gottsched leisten mit ihren Lehr- und Gelegenheitsgedichten zentrale poetologische Reflexionen. Auch Autorinnen wie Christiana Mariana von Ziegler und Luise Adelgunde Victorie Gottsched stellen die Frage nach der Legitimität weiblicher Autorschaft. Die Studie betrachtet den umfangreichen Textkorpus poetologischer Lyrik aus drei Perspektiven: Sie erörtert Gattungsfragen anhand poetologischer Lehrgedichte, verortet die Lyrik innerhalb zentraler Diskurse der Frühaufklärung und untersucht Genderaspekte in Gedichten. Durch Einzelanalysen und vergleichende Kapitel zeigt die Studie den spezifischen poetologischen Beitrag dieser Form und deren Platz innerhalb der Kommunikationsnetzwerke ihrer Zeit.
