Archäologie, Geschichte, Kultur in Italiens 'Absatz' Die südostitalienische Region Apulien ist heute ein wahrer Geheimtipp: Nadin Burkhardt stellt die unzähligen archäologischen Denkmäler vor, die von einer kontinuierlichen Besiedelung von der Steinzeit bis in die klassische Antike zeugen, als der Fremdeinfl uss der Griechen und Römer in Architektur, Handwerk und Kunst deutlich spürbar wurde.
Kulturelle Austauschprozesse in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr.
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Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Kulturaustausch und Akkulturationsaspekte, die mit der Ansiedlung der Griechen in Unteritalien und Sizilien verbunden sind. Diese Aspekte resultieren aus dem Zusammenleben der italischen und sizilianischen Bevölkerungsgruppen mit den griechischen Kolonisten. Anhand der Entwicklung von Grabtypen, Beigaben und Bestattungssitten werden verschiedene Einflüsse untersucht, darunter die Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt sowie zwischen den Kolonien und der umliegenden Bevölkerung. Die Analyse erfolgt durch drei Fallbeispiele: die euböischen Gründungen Pithekoussai und Kyme in Kampanien, die achäische Kolonie Metapontion und das spartanische Taras in Unteritalien sowie die rhodisch-kretischen Gründungen Gela und Akragas auf Sizilien. Es zeigt sich, dass es keinen einheitlichen Prozess in allen Kolonien gibt, sondern lokale Entwicklungen, die durch die verschiedenen Kulturgruppen, die Zusammensetzung der griechischen Siedler, die Lage der Kolonie und die natürlichen Gegebenheiten beeinflusst werden. In allen drei Untersuchungsgebieten sind griechische Einflüsse in der indigenen Bestattungskultur erkennbar, jedoch keine vollständige Übernahme griechischer Praktiken. Die spezifische Ausprägung und Gestaltung der Rituale und Grabtypen reflektieren den direkten Kontakt, der durch die Koloniegründungen entstanden ist, und geschieht vor dem kulturellen Hintergrund der indigenen Bevölkerung.
Die Beiträge dieses Bandes befassen sich mit der Veränderung und Gestaltung des Stadtraumes in der Spätantike, einem Zeitraum, der durch bedeutende Umbrüche geprägt ist. Diese Epoche, die im Übergang zum Mittelalter liegt, gewinnt zunehmend an Bedeutung, da sie eine entscheidende Rolle bei der Formierung Europas und der modernen Welt spielte. Die Auseinandersetzung mit dem antiken Stadtraum umfasst Fragen zur Platzgestaltung, dem Umgang mit älteren Strukturen, neuen Wegen in der Gestaltung des öffentlichen und privaten Lebensraumes sowie stadtstrukturellen Neuerungen in römischen Städten. Die Einzeluntersuchungen zeigen die heterogenen Entwicklungen in verschiedenen Städten und belegen die Notwendigkeit detaillierter Studien zum individuellen Umgang mit dem Niedergang oder dem Bedeutungsgewinn. Der Zeitraum vom 4. bis zum 7. Jahrhundert, der mit der Legalisierung des Christentums beginnt und in dem das Städtewesen außerhalb Konstantinopels verschwand, wird oft als allgemeine Verfallszeit missverstanden. Tatsächlich finden im Rechtswesen, in der Kunst und Architektur Wandlungsprozesse statt, die als Befreiung von klassischen Normen interpretiert werden können und entscheidende Weichen für die Entstehung des modernen Europas stellen.