Using Fritz Perls as an example, this book recalls the representatives of an urban avant-garde culture who were driven out of Europe, emigrated, and for the most part found a new homeland in the USA. Many an element of the lost avant-garde spirit later found its way back to Europe in an enriched form. This monograph is the first to focus in greater depth on the German-European roots of Gestalt therapy. It thereby bridges the continents at the same time.
Bernd Bocian Livres




Gestalttherapie und Psychoanalyse
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Historisch betrachtet haben sich viele Formen der Psychotherapie aus der Psychoanalyse entwickelt – sei es in enger Verbindung mit ihr, sei es in deutlicher Abgrenzung. Das gilt in beiderlei Hinsicht sicherlich auch für die Gestalttherapie. Die bisweilen überbetonte Abgrenzung von Gestalttherapeuten gegenüber der Psychoanalyse wurde von manchen Psychoanalytikern mit Nichtbeachtung oder heftiger Kritik an der Gestalttherapie beantwortet. Im Zuge solcher Auseinandersetzungen kamen die Beschäftigung mit den Gemeinsamkeiten und der kollegiale Dialog zwischen beiden therapeutischen Richtungen zu kurz. Dabei ist ein allein auf die eigene Therapieschule begrenztes Denken heute nicht mehr zeitgemäß. Das Buch verfolgt daher vor allem das Ziel, den Dialog zwischen Gestalttherapie und Psychoanalyse aufzunehmen und zu einer ausgewogenen Aufmerksamkeit für ihre Gemeinsamkeiten und Differenzen beizutragen.
Das Buch verfolgt vor allem das Ziel, den Dialog zwischen Gestalttherapie und Psychoanalyse aufzunehmen und zu einer ausgewogenen Aufmerksamkeit für ihre Gemeinsamkeiten und Differenzen beizutragen. Es gibt in der Psychoanalyse die verbreitete Einsicht, dass nicht alle Störungen auf der Couch behandelt werden können. Die Geschichte der Psychoanalyse ist auch die Geschichte ihrer Orthodoxie. Ob Jung oder Rank, ob Ferenczi oder Reich, ob Fromm oder Perls — wer sich als Analytiker deutlich vom Mainstream entfernte, musste damit rechnen, zum Häretiker oder Dissidenten erklärt zu werden. Die neuere Psychoanalyse, insbesondere jene Strömungen, die sich „relational“ bzw. „intersubjektiv“ nennen, betonen inzwischen sehr viel stärker als früher die Bedeutung des aktuellen persönlichen Kontaktgeschehens zwischen Therapeut und Klient und legen sehr viel weniger Wert auf die Analyse der Übertragung. Sie nähert sich damit einer Position, die innerhalb der Gestalttherapie schon sehr viel länger vertreten wird. Umgekehrt hat sich unter Gestalttherapeuten eine größere Aufmerksamkeit für die entwicklungspsychologische Dimension, für Anamnese und Diagnostik entwickelt, wie sie in der Psychoanalyse schon sehr früh zu beobachten war.