Homo ferens. Frauen tragen
zur Kulturgeschichte des Tragens im historischen Tirol und in seinen Nachbarregionen






zur Kulturgeschichte des Tragens im historischen Tirol und in seinen Nachbarregionen
In Bonn, München, Rottach-Egern und Wien erinnern Straßen an Joseph Ennemoser, einen bedeutenden Arzt und Gelehrten aus dem Passeiertal. In seiner Heimat sucht man jedoch vergeblich nach einer Einrichtung, die seinen Namen trägt. Ennemoser setzte sich unerschrocken für religiöse Toleranz, Meinungsvielfalt und Pressefreiheit ein. Als Adjutant Andreas Hofers und Kämpfer im Lützowschen Freikorps sowie als Professor für „thierischen Magnetismus“ und Gründer der Innsbrucker Zeitung schuf er sich mächtige Feinde. Heute, wo Ennemosers Anliegen zu den Grundrechten und der Freiheit des Einzelnen Teil unseres demokratischen Systems sind, gebührt ihm große Anerkennung. Seine Erkenntnisse über psychosomatische Vorgänge, die Arzt-Patient-Beziehung und die Selbstheilungskräfte des Menschen sind nachhaltig belegt. Der Band enthält autobiografische Fragmente über Ennemosers Kindheit, Texte, Bilder und Dokumente aus seinem Leben sowie einen erstmals geschlossenen Briefwechsel, der seine Freundschaften mit Karl Christian Friedrich Krause, Justinus Kerner und Erzherzog Johann dokumentiert. Zudem wird die Rezeption seines Werks und eine umfassende bibliografische Bestandsaufnahme präsentiert. Der Band ist Teil eines Projektes des Landesmuseums für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol.
Skrupulös und zugleich präzise beschreibt Walter Pichler (1936–2012) den kreativen Prozess der Zeichnung. Er betont, dass eine absichtslosere Herangehensweise zu größerer Genauigkeit führen kann. Pichlers Werk, das stark auf Zeichnung, Raum und Skulptur fokussiert ist, umfasst vielfältige Themen: den Menschen im Raum, die Skulptur, und deren Abbildungen sowie persönliche Beziehungen und emotionale Zustände. Diese Themen reflektieren den menschlichen Körper und die Empfindungen, die durch spezifische Bedingungen hervorgerufen werden, wie Christian Reder, ein Weggefährte Pichlers, anmerkt. Bereits in seinen frühen Dreißigern erlangte Pichler internationale Anerkennung als unabhängiger und experimenteller Künstler, was zu bedeutenden Ausstellungen führte, darunter im Museum of Modern Art, Documenta, und der Biennale in Venedig. Stephanie Weber, die zweite Autorin, hebt hervor, dass Pichlers Werk mit der Zeit immer rätselhafter wird, was auch auf seine Ablehnung zurückzuführen ist, den künstlerischen Prozess an einen bestimmten Zweck oder eine Ideologie zu binden. Seine Kunst bleibt somit ein faszinierendes und vielschichtiges Erbe.