Der Prozess der Gewaltprävention aus psychomotorischer und systemischer Perspektive
Gewaltprävention braucht professionelle Grenzgänger, die nicht nur zwischen verschiedenen Diskursen und Disziplinen driften können, sondern auch die innere Bereitschaft und Fähigkeit kultiviert haben, Ambivalenzen, Unvorhersehbarkeiten und Komplexität auszubalancieren. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die Überschreitung von Disziplinengrenzen. Hierbei hilft das Buch. Es verschafft in komprimiert Weise einen Einblick in eine neue Denkweise einer systemisch-psychomotorischen Gewaltprävention.
Der mehrperspektivische Ansatz der psychomotorischen Gewaltprävention
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Gewalt ist nicht nur als Handlungsoption, sondern auch als Kommunikationsthema ständig präsent. Diese Verfügbarkeit schafft Machtverhältnisse, die durch Handeln gegen den Willen anderer gekennzeichnet sind, während die Kommunikation über Gewalt Macht in zwischenmenschlichen Beziehungen thematisiert. Sowohl die Ausübung als auch das Sprechen über Gewalt erregen Aufmerksamkeit und weisen auf ein erhebliches Bedrohungspotenzial hin. Der Begriff Gewalt, ähnlich wie Aggression, ist in vielerlei Hinsicht instrumentalisierbar. Die Herausforderung im Umgang mit dem Thema liegt darin, dass man sowohl auf der Handlungsebene als auch begrifflich mit komplexen, ambivalenten und oft widersprüchlichen Zusammenhängen konfrontiert wird. Ein spezifischer Begriff von Gewalt oder Aggression führt zu einer Unterscheidung, die psychosoziale Realitäten widerspiegelt, jedoch nicht direkt mit ihnen übereinstimmt und immer eine Perspektivität beinhaltet. Diese Perspektive ist besonders relevant im Kontext postmodernen und konstruktivistischen Denkens, das die Beobachterabhängigkeit jeglicher Erkenntnis betont. Jede Wahrnehmung erfordert die Angabe ihrer Bedingungen, wodurch die Forderung nach Mehrperspektivität nahezu zwingend wird. Daher steht am Anfang der vorliegenden Arbeit nicht die Diagnose einer Zunahme aggressiver oder gewalttätiger Handlungen.