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Karin Krauthausen

    Notieren, Skizzieren
    Der Wille zu sehen
    Hütte werden
    Make it Real
    Modell Hütte
    • Modell Hütte

      Von emergenten Strukturen, schützender Haut und gebauter Umwelt

      Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ?Modell Hütte? erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Untersuchungen und Diskursen, u.a. zu Haut, Hülle, Raum, Milieu und Szene sowie zu Nicht-Architektur und Lager/Stadt.0 0Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tom?ic, Wolfgang Schäffner, Felicity Scott, J. Scott Turner

      Modell Hütte
    • Hütten sind Schwellenphänomene. Sie setzen einen möglichen Anfang, sei dieser auch noch so flüchtig. Sie bilden Momente des Innehaltens aus oder machen den Versuch einer mindestens temporären Sesshaftigkeit. Hütten emergieren. Solche Emergenzen können schnell wieder vergehen und ephemer bleiben, sie können aber auch zur Reorganisation gegebener physischer und sozialer Räume beitragen, sich zu Siedlungen auswachsen oder sich bestehenden Siedlungen hinzufügen. In jedem Fall lässt die Ausprägung der emergenten Struktur auch Rückschlüsse darauf zu, was man die Struktur der Emergenz nennen könnte – wie also aus der ›bodenlosen‹ und flüchtigen Architekturgeste der Hütte unter Umständen das territorialisierende, feste Haus hervorgeht. Damit ermöglicht die je konkrete Ausprägung auch Einsichten in die Prozesse, bei denen das Gelegentliche und Ausgesetzte der Hütten-Struktur nach der Etablierung des Hauses wieder vergessen, als ›anderes‹ ausgegrenzt oder aber als ein solches ›anderes‹ zum Fluchtort wird. Die Hütte wird zum Haus oder zur Favela oder wird wieder Hütte, aber auch dann fallen Anfang und Ende dieses Heterotopos nicht in eins. Der Essay folgt den Ausprägungen der Hütte in Etymologie und Technikgeschichte, in Anthropologie und Architekturtheorie, in Literatur und Kunst sowie in die biologische Theorie der Nische.

      Hütte werden
    • Der Wille zu sehen

      Zeichnen und Schreiben bei Paul Valéry

      Ob mit Hilfe der graphischen Methode des Physiologen Etienne-Jules Marey oder mit James Clerk Maxwells Anweisungen zur Zeichnung von Magnetfeldern – die Wissenschaften des 19. Jahrhunderts verzeichnen das Unsichtbare und erweitern damit Wissen und Wirklichkeit. Paul Valéry hat die epistemische Bedeutung solcher graphischer Werkzeuge früh erkannt und den modernen Naturwissenschaften einen ›Willen zu sehen‹ zugeschrieben, den er auf die graphisch-visuelle Operativität und einen experimentellen Einsatz der Imagination zurückführt. In dieser Erweiterung des Wissens findet Valéry um 1895 die Neubestimmung des eigenen Schreibens. Der Band rekonstruiert vor diesem Hintergrund Valérys frühe Theorie und Praxis sowie seine Korrektur dieser Position ab den 1920er Jahren, in dessen selbstreflexiver Wende das epistemische Anliegen von Zeichnen und Schreiben nun medienstrategischen Aspekten weicht. Nicht mehr das Schreiben und die Literatur werden über die Zeichnung neu konfiguriert, sondern das Buch wird als eigenwertiger material-ästhetischer Gegenstand manifestiert.

      Der Wille zu sehen
    • Notieren, Skizzieren

      • 222pages
      • 8 heures de lecture

      Der dritte Band der Reihe »Wissen im Entwurf« beschäftigt sich mit Techniken des Schreibens und Zeichnens in jenen kreativen, herstellenden Zusammenhängen, die gemeinhin unter ›Entwurf‹ gefasst werden. Im Fokus steht also das Er- und Bearbeiten von noch Ungesagtem und Unsichtbarem auf Papier, ein Arbeiten mit Schreib- oder Zeicheninstrumenten in jenem Raum des Vorläufigen, den Notizen und Skizzen eröffnen. Die Beiträge untersuchen die konkreten Verfahren, die in Notizheften und Skizzenbüchern von Künstlern, Philosophen und Wissenschaftlern zu entdecken sind. Das Entwerfen zeigt sich hier in dem tentativen oder systematischen Durchspielen verschiedener Variationen eines epistemischen Objekts; es zeigt sich als bewusstes Herstellen von ›Unlesbarkeiten‹, um durch diese Störung zu innovativem Formmaterial zu gelangen; es zeigt sich aber auch in der Suche nach neuen operativen Schriften oder Figurationen. Zu beobachten ist in all diesen Fällen, dass das Geschehen auf Papier ein Eigenleben zeitigt, das weder durch die Intentionalität des Schreibenden/Zeichnenden gedeckt ist noch in der Entwicklung auf ein Ziel aufgeht. Die Publikation macht diese eigene – mediale, zuweilen formale, immer aber konditionierende – Qualität an einem Panorama verschiedener Entwurfstechniken sichtbar.

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