Heike Erhorn Kluttig Livres






Das EU-Projekt MODER entwickelte eine integrale Methode für energetische Sanierungen auf Quartiersniveau. Dabei wurden zunächst die vorhandenen Hindernisse für die Umsetzung von Quartierssanierungen unter anderem bzgl. der Wirtschaftlichkeit, der benötigten Planungshilfsmittel und der Umsetzungsmethoden analysiert. Sinnvolle Technologiepakete aus den Bereichen Gebäudehülle, technische Gebäudeausrüstung, Mess- und Regeltechnik, zentrale Energieerzeugung und Verteilung, erneuerbare Energien und Informations- und Kommunikationstechnik wurden definiert. Der „District Energy Concept Adviser“ des Fraunhofer IBP ist ein Tool für die frühen Planungsphasen, das es Stadtplanern, Umweltbeauftragten, Investoren und Wohnungsbaugesellschaften ermöglicht, unterschiedliche zentrale und dezentrale Energieversorgungskonzepte für Quartiere energetisch zu bewerten. Im Projekt wurde das Tool um wichtige Module erweitert: eine Kostendatenbank für die Ermittlung von Investitionskosten und Energiekosten vor und nach der Sanierung, die Ergänzung um weitere dezentrale und zentrale Energieversorgungsarten inklusive Speichertechnologien und die Technologiepakete für die schnelle Anwendung von Sanierungskombinationen auf mehrere Gebäudetypen.
In der Initiative EnEff: Stadt werden innovative Forschungsprojekte gefördert, mit dem Ziel, den Energieverbrauch von Stadtquartieren zu verringern. In diesem Rahmen werden, neben der Entwicklung neuer Technologien und Planungsinstrumente, vor allem Pilotprojekte bei der integralen Planung, Umsetzung und messtechnischen Evaluierung von Stadtquartieren unterstützt. Eine besondere Gruppe von Projekten sind die Campusvorhaben. Innerhalb der Forschungsinitiative gibt es derzeit vier laufende Vorhaben, die als Ziel haben den Energieverbrauch eines Universitätscampus signifikant zu reduzieren. Sie werden in dieser Publikation beschrieben und vergleichend gegenübergestellt.
Energetische Bilanzierung von Quartieren
Ergebnisse und Benchmarks aus Pilotprojekten - Forschung zur energieeffizienten Stadt
Im Rahmen der Begleitforschung zu EnEff: Stadt wurde eine vergleichende Auswertung von zwölf Demonstrationsvorhaben durchgeführt. Hierfür entwickelten die Autoren Methoden und ein energetisches Bilanzierungstool auf Grundlage der DIN V 18599, die es ermöglichen, die Projekte unter den gleichen Randbedingungen auszuwerten. Diese Ausgabe der EnEff: Stadt-Schriftenreihe fasst die Methodik und die Ergebnisse der energetischen Querauswertung zusammen, beschreibt die bisher ausgewerteten Demonstrationsprojekte und enthält neben ersten energetischen Benchmarks für energieeffiziente Stadtquartiere auch Schlussfolgerungen für eine weitere energetische Bilanzierung.
Energetische Quartiersplanung
Methoden - Technologien - Praxisbeispiele
Städtische Siedlungsräume bieten viele Ansatzpunkte zur Steigerung der Energieeffizienz. Dieses Potenzial durch intelligenten Einsatz und Vernetzung neuer Technologien systematisch zu nutzen und weiter auszubauen, ist das Ziel der BMWi-Forschungsinitiative EnEff: Stadt. Das Fachbuch fasst vorhandene Grundlagen für kommunale Energieversorgungskonzepte, die Technologien im Gebäudebereich sowie unterschiedliche Energieversorgungsarten zusammen. Kennzahlen und Bewertungskriterien sind übersichtlich aufgelistet. Unterstützung bekommt der Planer mit der Erläuterung von Siedlungstypologien, Planungswerkzeugen und Rahmenbedingungen wie gesetzliche Anforderungen. Dabei werden insbesondere die Bestandteile der EnEff: Stadt hervorgehoben. Zusätzliche beispielhafte Projekte wurden aus nationalen und internationalen Vorhaben ausgewählt und beschrieben.
In der EU-Direktive zur Energieeffizienz in Gebäuden wird unter anderem die energetische Bewertung von neuen, aber auch von Bestandsgebäuden im Falle des Verkaufs, der Neuvermietung sowie aller öffentlicher Gebäude gefordert, der so genannte Energieausweis. Als neue Bewertungsmethode für Nichtwohngebäude wurde die DIN V 18599 entwickelt, ein umfassendes, aber auch komplexes Berechnungsinstrument. Die Berechnung fußt auf einer detaillierten Eingabe von Gebäude- und Anlagenparametern, die bei neuen Gebäuden Bestandteile der Planungen sind. Bei Bestandsgebäuden sind jedoch viele Planungsunterlagen nicht mehr vorhanden, oder Planungsparameter wurden nie detailliert festgehalten. Deshalb basieren die meisten Eingaben auf einer gründlichen Baubegehung bei der u. a. die Bauteile, Nutzungsarten, anlagentechnischen Bestandteile sowie bereits durchgeführte Renovierungen, etc. zusammengetragen werden. Um dem Energieausweisersteller eine Unterstützung zu geben, wurde vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik eine kostenfreie elektronische Checkliste zur Datenaufnahme in Bestandsgebäuden entwickelt.
