Stefan Moritz Becker beschäftigt sich mit den Bedingungen des Lichts in den Medien Fotografie, Malerei und ortsspezifischer Installation. Licht ist in Beckers Arbeiten sowohl präsent als auch abwesend, den Schatten Schads ebenso nah wie den Lichtstrahlen Man Rays. Durch seinen Umgang mit Licht betont der Künstler die räumlich-zeitlichen Abläufe des natürlichen Lichts als Mittel, seine Rätsel in der Alltagswelt zu entziffern, einschließlich der Geschichte von Ereignissen und des Gedächtnisses von Zeit im Verhältnis zu ihrem Verlauf, was er 'Aufzeichnungen' nennt. Dabei konzentriert er sich auf die Abgrenzung von Licht und Schatten innerhalb bestimmter umrissener Bereiche. Dieses Nachzeichnen der Anwesenheit bzw. Abwesenheit von Licht hat sein Werk auch in die Richtung raumgreifender Installationen gelenkt. Es ist das Licht, das die Ereignisse einer anderen Zeit aufdeckt, das begleitet wird von einem erneuerten Verständnis davon, wo wir heute mit Blick auf die Zukunft stehen.
Stefan Moritz Becker Livres


In der Malerei auf Leinwand und auf Papier verbinden sich zwei Hauptinteressen des Künstlers: Licht und Zeit. Er setzt das um in Lichtbildern, denen die Zeit eingeschrieben ist. Das gilt sowohl für das historisch geprägte Bild eines Ortes als auch für das gemalte Bild der im Ablauf des Tages wandernden Schatten oder für das eigentliche Lichtbild, die Fotografie. Der Leinwandmalerei Stefan Moritz Beckers wiederum ist Zeit als sukzessive Akkumulation von Farbschichten eingeschrieben, und Licht wird hier durch die Farbe erfahrbar. Der Ablauf von Fenstermalerei über Raumbild und Fotografie zu Formatmalerei ist keinesfalls ein statische Prozess, sondern eher ein Rückkopplungskreis, bei dem der Ausgang wieder dem Eingang zugeführt wird. Das Zentrum des Kreises bildet stets das Licht. (aus dem Essay von Uli Schägger)