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Hikmet Tan

    Über die Emphatiker-Gnostiker-Spaltung im Literaturbetrieb
    Die Romanpoetik Theodor Fontanes
    Kunst und Können im Schatten der Audiovisualität
    • Die Romanpoetik Theodor Fontanes

      • 92pages
      • 4 heures de lecture

      Die Ansichten Theodor Fontanes zur Romankunst zeigen sein Streben nach Kompromissen zwischen realer Wirklichkeit und poetischen Ansprüchen, wodurch er exemplarisch für den Realismus wird. Trotz seiner Überzeugung, sich auf den Boden der modernen Realität stellen zu müssen, blieb er von der Klassik beeinflusst, die Kunst als Mittel sah, die Wahrheit in der Schönheit zu offenbaren und den Leser ins Reich des Ideals zu erheben. Im Realismus trat die alltägliche Wirklichkeit in den Vordergrund, während das Ideal in den Hintergrund rückte. Fontane betont jedoch, dass die Literatur die Aufgabe hat, den Leser mit der realen Welt zu versöhnen. Er bezeichnet die Verklärung, also den Poetisierungsprozess, als zentrale Aufgabe der Erzählkunst. Damit fordert er vom Künstler, eine höhere Wahrheit in der Darstellung der Wirklichkeit zu zeigen. Während Fontane in seinen Urteilen über Menschen und gesellschaftliche Zustände eine Mischung aus Skepsis und Nachsicht an den Tag legt, bleibt er unnachgiebig in der Forderung, dass Kunst verklärend sein muss. Er sieht es als Aufgabe des Romans, sich mit soziokulturellen Bedingungen auseinanderzusetzen und ein repräsentatives Bild der Gesellschaft einer bestimmten Zeit zu vermitteln.

      Die Romanpoetik Theodor Fontanes
    • Angeregt durch die Polemik zwischen Hubert Winkels und Georg Diez (Die Zeit, Nr: 14-15. 2006) über die Gnostiker –Emphatiker-Spaltung versteht sich dieser Ansatz als eine kritische Stellungnahme zu dem entfachten Streit, der ursprünglich auf Volker Weidermanns Buch „Lichtjahre: eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute“ zurückgeht. Gezielt wird auf eine literatursoziologische Synthese, die sich aus der Erörterung von drei grundsätzlichen Parametern ergeben soll, von Weidermanns Buch, der erwähnten Polemik und dem schriftstellerischen Profil von vier tonangebenden Autoren (dazu wird das schriftstellerische Profil von Günter Grass - Martin Walser, Orhan Pamuk - Yasar Kemal im Überblick rezensiert). Im erwähnten Buch, das heftige Kontroverse über Literaturkritik auslöste, versucht Weidermann eine auf biografische Parameter gestützte Kategorisierung der sogenannten Anführer (der Gnostiker einerseits und der Emphatiker andererseits) im Literaturbetrieb. Er vertritt einen literatursoziologisch geprägten Standpunkt, der die emphatische Perspektive impliziert, jene Literaturauffassung, wogegen sich die gnostische Kritik mit dem Einwand richtet, dass sie literarische Aktivität zu einem beliebigen Erlebnisevent degradiere und dadurch zur Verwahrlosung der ästhetischen Intensität veranlasse.

      Über die Emphatiker-Gnostiker-Spaltung im Literaturbetrieb