Im Oktober 2017 wurde Wittgensteins rund 20 000 Seiten umfassender Nachlass in die Liste des UNESCO Weltdokumentenerbes aufgenommen und ausgezeichnet. Das zu dem Nachlass gehörende Manuskript 183 ist ein Tagebuch Wittgensteins, das 1997 unter dem Titel Denkbewegungen. Tagebücher 1930-1932/1936-1937 publiziert und seither in 11 Sprachen übersetzt wurde. Aufgrund der Fülle an Aspekten - philosophischer, psychologischer, pädagogischer und kulturwissenschaftlicher Thematik - wird das Tagebuch nicht nur in der Wittgenstein-Rezeption häufig zitiert, sondern auch von Künstlern, Musikern und Architekten. Aufgrund der Reichhaltigkeit des Inhalts initiierte eine Forschergruppe in Krakau ein Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse in Form von Aufsätzen aus interdisziplinärer Sicht in diesem Sammelband vorliegen. Diese Beiträge vermitteln nicht nur Einblicke in Wittgensteins Persönlichkeit, sein Ringen um Integrität und Wahrhaftigkeit, sondern stellen auch Querverbindungen zu seinem philosophischen Werk her, wovon wesentliche Teile zur selben Zeit in England und in Norwegen verfasst wurden, als er an seinem Tagebuch schrieb.
Ilse Somavilla Livres




Wittgenstein und die Antike
- 267pages
- 10 heures de lecture
Obwohl Wittgenstein nach eigenen Angaben vergleichsweise wenige Philosophen gelesen hat, lassen sich doch häufig Aufzeichnungen finden, die auf Ähnlichkeiten mit anderen Denkern hinweisen. Während diese Verbindungen zu zeitgenössischen Autoren in der Wittgenstein-Rezeption ausführlich erörtert werden, gibt es zu möglichen Verbindungen seines Denkens mit Denkern der Antike nur vereinzelt Untersuchungen. Dieser Band soll ein Anfang sein, diese Lücke zu schließen. Die Autoren und Herausgeber des Bandes – Allan Janik, Ilse Somavilla, James M. Thompson, Nuno Venturinha, Thomas Wallgren und Peter K. Westergaard – behandeln unterschiedliche Themen und erörtern sie an verschiedenen Denkern wie Heraklit, Protagoras, Platon, Pyrrhon und Paulus. Sie gehen dabei von Wittgensteins Haltung gegenüber der Welt als der des Staunens aus, das im thaumazein Platons zum Ausdruck kam, ebenso wie über Möglichkeiten und Grenze der Sprache.
Begegnungen mit Wittgenstein
Ludwig Hänsels Tagebücher 1918/1919 und 1921/1922
- 218pages
- 8 heures de lecture
Ludwig Hänsel zählte zu den wenigen Freunden Ludwig Wittgensteins, denen dieser bis zu seinem Tode verbunden blieb. Seit der Zeit der gemeinsamen Kriegsgefangenschaft bei Monte Cassino pflegten die beiden Männer einen intensiven geistigen Austausch, den Hänsel in seinen Tagebüchern detailliert festgehalten hat. Die leidenschaftlichen Gespräche über religiöse und philosophische Probleme – u. a. über das Manuskript des Tractatus logico-philosophicus – machen trotz oft heftiger Dispute Hänsels Bedeutung als mitfühlender Freund und Berater deutlich, auf dessen Meinung Wittgenstein Wert legte. Darüber hinaus stellt die lebhafte Beschreibung der Gefangenschaft und der Jahre danach ein wertvolles Dokument europäischer Zeit- und Kulturgeschichte dar. Ludwig Wittgenstein, geboren 1889 in Wien, von 1939 bis 1947 Professor für Philosophie in Cambridge, wo er 1951 starb. Er gilt als einer der zentralen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Ludwig Hänsel (1886–1959) war Mittelschullehrer für Deutsch und Französisch in Wien und verfasste mehrere Bücher und Aufsätze zu Fragen der Pädagogik, Psychologie, Philosophie, Religion und Literatur.