„Wildes Lernen“: Ist dieses nur im autodidaktischen Lernen der Popmusiker oder im urwüchsigen Lernen in der musikalischen Praxisgemeinschaft der Volksmusiker zu finden? Die Beiträge dieses Buches machen deutlich, dass sich jedes nachhaltige Lernen und somit auch jenes im Kontext von „Schule“ und „Universität“ durch Unberechenbarkeit, Eigensinnigkeit und Selbstbestimmung auszeichnet. Und so kreisen die hier versammelten Aufsätze um die verschlungenen Wege des Lernens und versuchen, dessen grundsätzlich „wilde“ Natur zu exemplifizieren und zu begreifen. Das Ergebnis dieser Bemühungen könnte sein: Selbstbescheidung der Lehrenden und Respekt vor dem Lernen ihrer Schüler sowie ein neues Verständnis von Didaktik jenseits der reinen „Lehrkunst“.
Natalia Ardila Mantilla Livres



Musiklernwelten erkennen und gestalten
- 558pages
- 20 heures de lecture
The research project Recognizing, Acknowledging and Designing Music Learning Worlds studied the educational practices and the music education principles of music school teachers in Austria. The project was designed as a qualitative comparative study, based on the Grounded Theory method, and using formal/informal (music) learning as a sensitizing concept. The resulting grounded theory defines the work of teachers in music schools as the constant process of recognizing, acknowledging and designing music learning worlds. Die Studie Musiklernwelten erkennen und gestalten untersuchte die musikalischen Vermittlungspraktiken und die musikpädagogischen Grundsätze von Musikschullehrkräften in Österreich. Die Untersuchung wurde als qualitative Vergleichsstudie nach der Grounded-Theory-Methodologie angelegt und verwendete das formale/informelle (Musik- )Lernen als sensibilisierendes Konzept. Auf dieser Basis wurde eine gegenstandsverankerte Theorie entwickelt, die die Musikschularbeit als das Erkennen und das (Mit- )Gestalten von Musiklernwelten definiert
Musikschule gibt es nur im Plural
Drei Zugänge
Die Musikschule ist eine dynamische Institution, die nie isoliert existiert. Um Schülerinnen und Schülern eine musikalische Lebensperspektive zu bieten und als musikpädagogisches Kompetenzzentrum der Region zu agieren, kooperiert sie mit Regelschulen, Kindertagesstätten, Musikuniversitäten sowie der lokalen Bandszene, Chören und Musikvereinen. Sie gestaltet generationenübergreifende musikalische Lern- und Lebenswelten, in denen die Schülerinnen und Schüler selbstbestimmt agieren können. Die Musikschule vermittelt grundlegende musikalische Kompetenzen für alle Kinder und fördert den professionellen Nachwuchs in Musikberufen. Diese zentralen Arbeitsfelder unterscheiden sich erheblich in Zielen, Arbeitsformen und Evaluation. Zudem hat die Musikschule ein Gespür für die verschiedenen Welten des musikalischen Lernens und ist eng mit vielfältigen musikalischen Gemeinschaften verbunden. Die Autoren Natalia Ardila-Mantilla und Peter Röbke skizzieren die Musikschule sowohl empirisch als auch systematisch und historisch. Im Gespräch mit Hanns Stekel, dem Leiter der Johann-Sebastian-Bach-Musikschule Wien, wird deutlich, wie eine Musikschule gestaltet sein kann, deren Arbeitsfelder klar differenziert sind, ohne dabei ihre Identität zu verlieren.