Rebecca Horn ist eine der erfolgreichsten und vielseitigsten deutschen Gegenwartskünstlerinnen, die in den letzten vier Jahrzehnten ein komplexes Œuvre geschaffen hat. Sie ist mit zahlreichen Kunstpreisen ausgezeichnet worden – zuletzt 2010 mit dem sogenannten Nobelpreis der Künste, dem Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses. Rebecca Horn arbeitet mit einer Vielzahl von Medien: Performance, Zeichnung, Installation, Kinetik, Video, Film, Fotografie und Text. Das vorliegende Buch stellt das Werk in seiner gesamten Breite vor, wobei der Schwerpunkt auf der künstlerischen Auseinandersetzung mit politischen, historischen, sozialen und medialen Räumen liegt. Durch ihre Referenzen auf diverse Kunstrichtungen und den – vornehmlich männlich dominierten – Kunstdiskurs positioniert sich Rebecca Horn auf so rebellische wie selbstbewusste Weise im kulturellen Feld.
Alexandra Tacke Livres





Depressive Dandys
- 247pages
- 9 heures de lecture
In den 1990er-Jahren erlebte der Dandyismus mit den > Popliteraten < um Benjamin von Stuckrad-Barre und Christian Kracht eine unerwartete Renaissance. In ihrem Buch »Tristesse Royale« wurde der Begriff kulturtheoretisch und performativ erneuert. Die darin entworfenen Bilder und Argumente durchziehen seitdem die deutschsprachige Popliteratur. Die Autoren dieses Bandes fragen nach neuen Spielformen von Dandytum und Dekadenz. Ist der neue Dandyismus wirklich so unpolitisch, wie er sich gibt? Welcher Formen und Medien bedienen sich die heutigen Dandys? Welche Rolle spielen dabei populäre Kunst und Musik? In welche Traditionslinien schreiben die Autor/innen sich ein? Wie steht es um die Geschlechtsidentität der als verweiblicht geltenden Figur? Gibt es auch weibliche Dandys? Welche Strategien der Selbstvermarktung werden von den Autor/innen verfolgt? Und schließlich: Warum sind die popmodernen Dandys eigentlich so depressiv?
Schnitzlers "Fräulein Else" und die Nackte Wahrheit
Novelle, Verfilmungen und Bearbeitungen
- 238pages
- 9 heures de lecture
Im Zentrum von Arthur Schnitzlers Novelle 'Fräulein Else' (1924) steht ein Skandal: Eine junge Frau entkleidet sich öffentlich im Musiksalon eines Hotels. Mit der Nacktszene greift Schnitzler ein Motiv auf, das um die Jahrhundertwende zu einem zentralen Thema avanciert und allseits präsent ist. Enthüllt wird dabei weniger der weibliche Körper als die 'Nackte Wahrheit'. Schnitzler geht es vor allem um ein Spiel mit der Sprachlosigkeit sowie der schamlosen Enthüllung der (Sprach-)Zeichen. Die zahlreichen Adaptionen und Bearbeitungen in Film, Fernsehen, Hörfunk, Bildender Kunst, Internet und Comic kreisen ebenfalls um diese Darstellungsproblematik, wie die Studie in ausführlichen Einzelanalysen erstmals zeigt.
Seit einigen Jahren sind Arbeitswelt und Ökonomie als ergiebige Sujets kultureller und künstlerischer Auseinandersetzungen wiederentdeckt worden. Dabei knüpfen Gegenwartsfilme, -kunst und -literatur an Motive an, die bereits in den weitreichenden Umbrüchen der Arbeitswelten der 1920er Jahre virulent waren und zum Thema gemacht wurden: Mechanisierung, Selbstentfremdung, soziale Ungerechtigkeit, hohe Arbeitslosigkeit und Finanzkrise. Während in Literatur, Film und Fotografie der 20er und frühen 30er Jahre die Situation der Angestellten, Sekretärinnen, Working Girls und Fabrikarbeiter in den Blick rückt, werden in aktuellen Texten und Filmen komplexe Vorgänge wie die Globalisierung mit ihren Ausbeutungsverhältnissen, durch neue Technologien verursachte Veränderungen in der Arbeitswelt sowie die Phänomene Prekariat und ‚Ich-AG‘ kritisch ausgeleuchtet. Neben der IT-, Werbe- und Finanzbranche mit ihren neuen Führungs- und Kommunikations-strukturen sowie den Krisen und Chancen der Arbeitslosigkeit widmen sich einige Werke auch den ‚unsichtbaren‘ Arbeitskräften und -prozessen hinter den schillernden Fassaden.
Charlie Chaplin, Luis Buñuel, Lars von Trier, Takeshi Kitano: Das Thema Blindheit zieht sich durch die ganze Filmgeschichte. Den blinden Protagonisten kommen dabei ganz unterschiedliche Funktionen zu. Zum einen werden durch sie die spezifischen Wahrnehmungsmöglichkeiten des Kinos sowie technische Neuerungen (wie z. B. vom Stumm- zum Tonfilm) reflektiert; zum anderen werfen sie Fragen nach dem Verhältnis von Körper, Kultur und Behinderung auf. Die Beiträge des Bandes verbinden filmästhetische Problemstellungen mit Ansätzen der Disability Studies und fragen nach den Ikonographien, Codierungen und Narrationen von Blindheit seit den Anfängen des Kinos. Dabei geht es nicht nur darum, wie Blindheit im Film repräsentiert wird, sondern auch um die Macht der Blicke, die Zuschauer- und Kameraposition sowie Voyeurismus. Im Mittelpunkt stehen die »blind spots« der filmischen Wahrnehmung.