Die Leugnerin
Roman






Roman
Weltzugang durch Wissen und die Aufgabe der Universitäten
Welche lebenspraktische Orientierung können wir heute von der Wissenschaft erwarten? Das Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit, ihre Überzeugungskraft und ihre Institutionen schwindet. Und die Wissenschaft selbst kommt mit der herrschenden Unordnung des Wissens kaum noch zurecht. Im Kleinklein des spezialisierten Expertentums fehlt eine Gesamtschau darauf, wie der wissenschaftliche Zugang zur Welt, die uns umgibt, funktioniert – und was wir von ihm haben könnten. Dabei zeigt ein genauer Blick: Verschüttet unter Selbstverständlichkeiten finden sich Elemente eines sehr alltagstauglichen Zugangs. Der Weltzugang der Wissenschaft ist, recht betrachtet, viel plausibler, als es uns seine Vertreterinnen und Vertreter erklären können. Marcus Beiner ist seit der Promotion in Philosophie im Wissenschaftsmanagement tätig. Er ist stellvertretender Leiter der Abteilung Forschung, Innovation, Europa im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Zuvor arbeitete er an der Universität Bremen, der RWTH Aachen und bei der VolkswagenStiftung. Diverse Veröffentlichungen zur Wissenschaftsphilosophie und zum Verhältnis von Wissenschaft, Demokratie und Öffentlichkeit.
Erklärungsbedürftig und omnipräsent – die Geisteswissenschaften sind ein Spiegel der modernen Welt. Und nur mit ihrer Hilfe werden wir diese Welt verstehen. Als Navigatoren durch die kulturelle Welt werden die Geisteswissenschaften gern in Anspruch genommen – sie zu verstehen ist noch immer eine drängende Aufgabe. Was die Geisteswissenschaften eigentlich sind und wie sie arbeiten, wird hier anhand von sieben Kategorien deutlich, die das Grundmuster geisteswissenschaftlicher Erkenntnis, ihrer Forschungsgegenstände und ihrer Forschungspraxis bilden. Reflektiert, historisch aufgeklärt, begrifflich klar und reich an Zugängen zur materiellen und geistigen Welt – die modernen Geisteswissenschaften sind ein Muster für gute Wissenschaft und können mit ihrer Forschungspraxis zu den Leitwissenschaften des 21. Jahrhunderts werden. Denn keine Wissenschaftskultur geht heute so ehrlich mit ihren Grenzen um wie die Geisteswissenschaften. Der wohlbedachte Blick auf Spezifisches aus einer unendlichen Mannigfaltigkeit - diese latente Perspektivität macht die Geisteswissenschaften zum Muster für Wissenschaft in ihrer radikalen Form. Dies legt eine brisante Frage nahe: Eignet sich ein solcher Wissenschaftsbegriff besser für die Beschreibung der Realität als der noch dominierende und an den Naturwissenschaften orientierte?