Alljährlich fügen wir Milliarden von Tieren schweres Leid zu und bringen sie ums Leben, nur um geringfügige Vorteile wie etwa den Geschmack ihres Fleisches zu genießen. Da diese Verletzung der Rechte von Tieren zu den gesellschaftlichen Grundordnungen gehört, die wir gemeinsam verantworten, ist sie ein Thema für die politische Philosophie. Bernd Ladwig gibt einen profunden Überblick über die heutige Debatte. Er zeigt auf, dass wir Tieren, deren Lebensbedingungen wir umfassend kontrollieren, Mitgliedschaftsrechte schulden, warnt jedoch zugleich vor ihrer Vermenschlichung. Die letzte politische Verantwortung für gerecht geregelte Beziehungen zu Tieren tragen einzig und allein wir.
Bernd Ladwig Livres




Gerechtigkeit und Verantwortung
Liberale Gleichheit für autonome Personen
Liberale Personen schätzen ihre Verantwortlichkeit, und die Regeln der Gerechtigkeit sollen diesem Wert gerecht werden. Sie verbinden die moralische Gleichheit der Menschen mit dem Streben nach Selbstbestimmung. Liberale Gleichheit ist eine Gleichheit für mündige Individuen, die darauf abzielt, unverschuldete Lebensumstände anzugleichen, ohne uns von den Kosten unserer Entscheidungen zu entlasten. Im Zentrum steht ein starkes Verständnis von Chancengleichheit. Die Untersuchung zielt darauf ab, diese Behauptungen zu erläutern und zu begründen, indem sie eine politische Philosophie der Verteilungsgerechtigkeit mit einer ethischen Theorie der Person verknüpft. Der Autor rekonstruiert die aktuellen Debatten über Gleichheit zwischen Ressourcen- und Wohlfahrtstheoretikern auf Basis einer formalen Theorie des Guten. Eine liberale Auffassung von Chancengleichheit erfordert eine Liste allgemeiner Ressourcen, die zwar nicht das Wohlergehen garantieren, aber die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens sichern. Die Arbeit behandelt intensiv neuere Freiheitstheorien, den politischen Liberalismus von John Rawls und den ethischen Liberalismus Ronald Dworkins. Zudem wird ein Vorschlag unterbreitet, wie die Diskussionen über Multikulturalismus und Gruppenrechte in eine Theorie der distributiven Gerechtigkeit integriert werden können.
Gerechtigkeit ist eine moralische und politische Grundnorm. Ihren Kern bilden Fragen gerechter Verteilung. Ist eine gerechte Verteilung aber gleichbedeutend mit recht verstandener Gleichheit? Die Einführung vertritt diese zuerst von Aristoteles systematisierte Ansicht. Am Leitfaden begrifflicher Merkmale werden dabei institutionelle mit handlungs- und personenbezogenen Gerechtigkeitsvorstellungen vermittelt. Auf dieser Grundlage bietet der Band eine ausgewogene Darstellung und kritische Würdigung der Beiträge von Denkern wie John Rawls, Robert Nozick, Michael Walzer, Ronald Dworkin und Amartya Sen. In einem Ausblick kommen Fragen globaler Gerechtigkeit zur Sprache. Aufgrund ihrer eingängigen Sprache ist diese Einführung auch ohne Vorkenntnisse verständlich.
Dieses Lehrbuch gibt Studierenden und allen Interessierten eine kritische Einführung in die moderne politische Theorie. Die angesprochenen Theorien sollen Aufschluss geben über die politische Situation, in der wir leben, sie sind Theorien für und über die moderne Gesellschaft und tragen daher zu deren besserem Verständnis bei. In 15 Kapiteln wird der Bogen von ökonomischen Theorien der Demokratie (Mancur Olson und Anthony Downs) über Theorien von Jürgen Habermas und Niklas Luhmann bis hin zum Feminismus gespannt. Neben politischer Theorie und Philosophie im engeren Sinne sind somit auch Gesellschaftstheorien Gegenstand des Buches. Um dem Charakter als Einführungswerk gerecht zu werden, bedient sich der Autor einer leicht verständlichen, an der Spontaneität seiner Vorlesungen orientierten Sprache. Es ist daher ein idealer Einstieg in moderne politische Theorie auch für jene, die hier über keine Vorkenntnisse verfügen. „Unter allen mir bekannten Einführungsbüchern ist der Band von Bernd Ladwig das bislang Beste zum Teilgebiet der modernen politischen Theorie.“ Hubertus Buchstein, PVS 3/2010