Die komplexe, oft widersprüchliche Beziehung zwischen der Destruktivität des Krieges und dem humanitären Anspruch der Medizin wird in einem interdisziplinären Band untersucht, der zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Hygiene Museum Dresden und in der Wellcome Collection in London erscheint. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat die Medizin mit der Technisierung des Krieges an strategischer Relevanz gewonnen. Der Band beleuchtet das ambivalente Verhältnis zwischen Krieg und Medizin, beginnend mit dem Krimkrieg bis zu den aktuellen Konflikten in Afghanistan und Irak. Es werden die Wege und ethischen Abwege der Medizin thematisiert, die auf die Auswirkungen immer differenzierterer Waffensysteme reagiert hat. Zudem wird der Einfluss dieser Entwicklungen auf Medizin und Sozialpolitik in Friedenszeiten betrachtet. Wissenschaftliche Essays und Zeitzeugenberichte von Soldaten, Ärzten, Zivilisten und Künstlern verdeutlichen die Herausforderungen, denen humanitäre Helfer in Kriegsgebieten gegenüberstehen, sowie die moralischen Konflikte, mit denen Ärzte und Helfer konfrontiert sind. Der Band bietet Einblicke in die Erfahrungen der Militärmedizin und die ethischen Dilemmata im Spannungsfeld zwischen medizinischer Ethik und militärischer Pflicht.
Melissa Larner Livres
