Religionsfreiheit gehört zu jenen grundlegenden Menschenrechten, die in der Charta der Vereinten Nationen jedermann garantiert sind. Auch in den demokratischen Verfassungsstaaten muss um Religionsfreiheit gekämpft werden. Nicht ordentliche Gerichte sind hier das Problem, sondern Kampagnen, die manchmal sogar von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mitgetragen werden. Ganz anders liegen die Dinge in Ost- und Ostmitteleuropa. Wie es dort um die Religionsfreiheit bestellt ist, zeigt - am Beispiel der Zeugen Jehovas - dieser Band.
Corinna Schwarzer Livres





Es gibt kaum einen anderen Stoff, der die Phantasien der Menschen so zur Produktion von Ritualen, Mythen und Bildern angeregt hat, wie das Blut. In den , Mythen des Bluts' verschränken sich Natur und Kultur in unauflöslicher Verbindung. In vielen Religionen spielt Blut bis heute eine tragende Rolle. In dieser Ausgabe kommen solche Positionen zu Gehör, die im Zusammenhang mit der religiösen Verweigerung von Bluttransfusionen das Recht von biblisch begründeten Glaubensüberzeugungen stark machen und die nach Wegen suchen, religiöse Haltungen mit modernen medizinischen Erfordernissen zu verbinden und mit der geltenden Rechtsprechung in Einklang zu bringen.
Religion und Politik in Afrika - Vereinte Nationen - Bestattungskultur - Gewissensfreiheit Die Beiträge dieser Ausgabe von Religion-Staat-Gesellschaft behandeln den Zusammenhang von Religion und Politik in Afrika, das Wirken religiöser Organisationen bei den Vereinten Nationen, den Trend zur anonymen Bestattung in Deutschland und die Rolle Martin Luthers bei der Herausbildung des Konzepts der Gewissensfreiheit. Religion and Politics in Africa - United Nations - Burials - Freedom of Conscience The articles in this issue of Religion-Staat-Gesellschaft are dealing with the relationship between religion and politics in Africa, the operation of religious organizations at the United Nations, the emergence of anonymous burials in Germany, and Marin Luther's influence on the development of the notion of freedom of conscience.
In der Nonkonformität, dem sich Absetzen von den Normen und Gesetzen einer Gesellschaft, scheint der Konflikt vorprogrammiert zu sein. Solche Abweichungen reichen von kriminellen Handlungen bis hin zu unflätigem Betragen (etwa lautem Fluchen in Kirchen) und werden dann zumeist juristisch sanktioniert. Abweichungen formieren sich aber auch abseits gesetzlich vorgeschriebener Pfade, etwa in der Frage der Kindeserziehung und Bildung. Dieser Band versammelt einige, auch religiös konnotierte Konflikte, die sich zeitlich und strukturell voneinander unterscheiden.
Soziale Normen geben einer Gemeinschaft Erwartungssicherheit und dienen dem Systemerhalt. Sie schaffen Vertrauen und verleihen gesellschaftliche Reputation. Auf der anderen Seite zementieren soziale Normen Regeln und Verhaltensweisen, die Menschen in ihrem freien und eigenständigen Urteil einschränken können. Dies ist umso mehr der Fall, als eine Nichtbeachtung sozialer Normen mit Skandalisierung und Reputationsverlust einhergeht. In einem Skandalisierungsprozess werden Einzelne oder Gruppen öffentlich abgestraft. Dieser Vorgang gleicht einer Art „Reinigungsprozess“, der an religiöse Rituale erinnert und unabhängig von geltendem Recht verläuft. Solange soziale Normen Menschen binden, werden viele es nicht wagen, unkonventionelle Wege zu gehen.