Eine 77jährige Frau erbt unversehens das Haus einer ihr unbekannten Tante. Bei erforderlich gewordenen Umbauarbeiten wird dort unter der Terrasse die Leiche eines Mannes in SS-Montur entdeckt. Durch den Fund von Feldpostbriefen, Tagebucheintragungen und alten Filmrollen wird die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner allmählich aufgerollt und an den politischen Ereignissen der Jetztzeit gespiegelt.
Uta Harst Livres






»Etwas Besseres als den Tod findest du überall«, heißt es im Märchen von den Bremer Stadtmusikanten. Auch in Uta Harsts Erzählung machen sich die vier Tiere auf den Weg. Auch sie finden etwas sehr Kostbares ... Diese kleine Fabel über Hilfsbereitschaft und Toleranz entstand in Anlehnung an das große Vorbild des »Reineke Fuchs« von Goethe. Die mit dem Versepos verbundene altertümliche Erzählform zeigt: Es ist kein Kinderbuch. Aber es ist auch kein Buch nur für Erwachsene, sondern es ist ein Menschenbuch. Das diesem Schelmenstück zugrunde liegende Märchenhafte findet sich auch auf den Postkarten Franz Marcs an Else Lasker-Schüler. Sieben in den Text integrierte Bilder der Autorin sind Collagen aus Motiven dieser Postkarten, die von ihr in Mischtechnik neu zusammengefügt worden sind.
Shakespeare starb vor 400 Jahren. Aber sein Geist treibt immer noch reiche Früchte. Auch in dieser Erzählung hat Prospero mir mit seinem Zauberstab geholfen, trotz heftigen Schneetreibens an einem Nikolaustag in einem Trödelladen den Zauber eines Sommernachtstraums zu beschwören und alles in einem Wintermärchen enden zu lassen.
Als 'Keine Novelle' beschreibt die Autorin in der Unterzeile zum Titel 'Goldregenkinder' ihre Geschichte der 30-jährigen Betty, die wegen ihrer Lebensumstände in eine tiefe Depression fällt. Als Kriegsflüchtling mit fünf Jahren vom Bruder der getöteten Mutter nach Deutschland gebracht, sieht sie für sich nun keine Zukunft mehr: Arbeitslos, schwanger und vom Vater des Kindes verlassen, wird sie in einem ungenutzten Hotelkomplex eingeschlossen. Dort trifft sie auf einen Zwerg, der sie zwingt, sich den verdrängten Kindheitserlebnissen von Krieg und Flucht zu stellen.
ZeitOasen Ist eine Liebeserklärung an Marokko und seine vielfältige Geschichte. Das Buch ist zugleich die Beschreibung einer Reise ins Ungewisse einer fremden Kultur, an der sich die eigene spiegeln lässt. 'Wer in die Wüste geht, kehrt als ein anderer zurück' (arabisches Sprichwort)
AuszugDiese Sammlung von Erzählungen und Reflexionen kann als Totenmesse für den modernen Menschen gelesen werden: 220 Jahre nach Mozart gelingen die 'Handreichungen auf dem Weg ins Paradies' nicht mehr, da der Mensch sich selbst fremd geworden ist. Er zweifelt am tradierten Menschenbild, kann nicht mehr an den erlösenden Allmächtigen glauben, puppt sich stattdessen im Hier und Jetzt ein, geht Risiken aus dem Weg. Der Requiemtext dient als Grundlage, um zum Teil ironisch verfremdet, diesen Zustand zu thematisieren.
Vor mehr als 50 Jahren sprach der damalige Bundespräsident Theodor Heuss von der Akropolis als einem der drei Hügel, auf dem das Abendland geistig begründet sei. Welche Rolle aber spielt der von ihm beschworene griechische Mythos für unsere mediengeprägte Facebookwelt heute? Dem spürt Uta Harst in »Götterspiel« nach – mit Prosatexten und Gedichten, unterstützt von den Bildern Ruth Taucherts. Sie lässt sich ein auf das Spiel mit den alten griechischen Gottheiten, riskiert den Blitzstrahl ihres Zorns genauso wie ihr olympisches Gelächter, indem sie die antiken Erzählfäden aufknüpft und zu etwas gänzlich Neuem verbindet.
Inspiriert von den Zeichnungen Ruth Taucherts wird für Uta Harst eine in Prosa und Gedichten beschriebene Schlossbesichtigung zur literarischen Auseinandersetzung mit Franz Kafka. »Jäger Gracchus?«, fragte ich erneut, »wer steuert deine Barke, Eros oder Thanatos?« Da scheint ein fernes Lächeln über sein Gesicht zu gehen, das nach-sichtig auf mein Innres triff t. Und plötzlich weiß ich, dass sich aus der Spannkraft ihrer Flügel der Dualismus dieser beiden speist. Lass sie schwingen, die Saiten und beuge dich ihnen entgegen. Lass sie klingen, die Töne, lehn dich hinein. Lass ihn beginnen, den Tanz. Gestalte, was dich bewegt!
Ikaria, der Schreckens- und Sehnsuchtsort, wo der Sage nach Dädalus den ins Meer gestürzten Sohn begraben haben soll, regte das gemeinsame Experiment einer Gedankenreise in Bild- und Gedichtform an, die die Dichterin Uta Harst und die Malerin Barbara Kroke in ihrem Atelier unternahmen. Die Durchsichtigkeit der Bilder faszinierte Uta Harst und trieb beide Künstlerinnen weiter, um in die tieferen Bild- und Wortschichten einzudringen, versteckte Fährten zu entdecken und so zu neuen Ansichten zu kommen.