„Solare Zeiten“ erzählt von engagierten Bürgern, die über Jahrzehnte hinweg für die Durchsetzung der Sonnenenergie kämpften. Unterschiedliche Akteure – von Wissenschaftlern bis zu Unternehmern – schufen einen bedeutenden Wirtschaftszweig, der die traditionelle Energiewirtschaft herausfordert. Die Geschichte umfasst technische Fortschritte, wirtschaftliche Hürden und persönliche Anekdoten.
Bernward Janzing Livres



Vision für die Tonne
Wie die Atomkraft scheitert - an sich selbst, am Widerstand, an besseren Alternativen
Die Atomgeschichte hat interessante Charaktere hervorgebracht. Einen Atommanager, der die Seiten wechselt; einen Landrat, der sich quer stellt; einen jungen Zoologen, der den DDR-Staat durch Recherchen zum Uranabbau düpiert; einen Physiker, der das Ende der Ostreaktoren während der Wende besiegelt. Und viele mehr. Der Autor hat sie getroffen und erzählt auch anhand ihrer Biografien die Atomgeschichte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Er beschreibt die anfänglich so naive Atomeuphorie, dann die ersten Widerstände in den sechziger Jahren, und schließlich die Bauplatzbesetzungen in den Siebzigern und Achtzigern. Er schildert, wie die Atomwirtschaft mit Arroganz und Leichtfertigkeit den Widerstand immer wieder aufs Neue belebt, forciert durch die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima. „Vision für die Tonne“ ist die journalistisch aufgearbeitete Historie einer sozialen Bewegung, die wie keine andere die mitteleuropäische Nachkriegsgeschichte geprägt hat. Einer Bewegung, die beharrlich und kreativ war, die Alternativen suchte und fand, und die stets einen Querschnitt der Gesellschaft repräsentierte. All das machte sie – wenn auch erst spät – erfolgreich.
Wie eine Elterninitiative, die sich nach Tschernobyl gründet, zu einem bundesweiten Stromversorger wird. Kleinmut war den Schönauer Stromrebellen stets fremd. Als der regionale Energieversorger KWR sich Anfang der Neunzigerjahre weigerte, den Atomstrom aus Schönau zu verbannen, beschlossen einige Bürger der Stadt kurzerhand, das örtliche Stromnetz zu kaufen. Selbst als der Versorger dafür 8,7 Millionen Mark verlangte, ließen sie sich nicht bremsen. Sie lancierten vielmehr eine bundesweite Spendenkampagne mit dem Slogan „Ich bin ein Störfall“, sammelten daraufhin Millionen ein, und übernahmen im Juli 1997 als bürgereigenes Unternehmen die örtliche Stromversorgung. Heute verkaufen die Elektrizitätswerke Schönau ihren Ökostrom bundesweit als „Rebellenkraft“. „Störfall mit Charme“ erzählt die bunte, zeitweise aber auch dramatische Geschichte der Schönauer Energieinitiativen, stellt die Akteure vor, beleuchtet das Umfeld der Anti-Atom-Bewegung, und macht auf diese Weise ein faszinierendes Beispiel erfolgreichen Bürgerengagements hautnah erlebbar.