Als Bewegung sichtbare Musik
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Was animiert und legitimiert Musikpädagogen und Künstler seit einhundert Jahren dazu, Musik durch Bewegung sichtbar zu machen? Die Methode Jaques-Dalcroze, die erste musikpädagogische Konzeption des 20. Jahrhunderts, verknüpft konsequent Musik und Körperbewegung und überschreitet dabei die Grenzen der Fachdisziplinen. Sie beeinflusst den Instrumental-, Schulgesangs- und Musiktheorieunterricht und hat Auswirkungen auf die Entwicklung der Bühnenkünste. Diese Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung der Methode und ihre Einbettung in die gesellschaftlichen Veränderungen der Jahrhundertwende, einschließlich Lebensreform, Rhythmusbewegung und Reformpädagogik. Zudem werden Verbindungen zur Entstehung des modernen Tanzes und der musikalischen Avantgarde aufgezeigt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der wechselseitigen Beeinflussung der Reformsiedlung Hellerau und der dort zwischen 1911 und 1914 ansässigen „Bildungsanstalt Jaques-Dalcroze“. Die Architektur des Festspielhauses Hellerau, entworfen von Heinrich Tessenow, wird als Spiegel der Ideen der Methode betrachtet. Systematisch und kritisch wird die intersensuelle musikpädagogische Arbeitsweise sowie die zugrunde liegende Musik- und Bewegungsästhetik untersucht. Die konzeptionellen Schlussfolgerungen für eine bewegungsorientierte Musikpädagogik beziehen sich auf die Rhythmik als Nachfolgedisziplin der Dalcroze-Methode sowie auf die Theorie und Praxis des Instrumental- und Sch
