Die Wiederherstellung von Staatlichkeit nach Konflikten hat seit den 1990er Jahren zunehmende Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft erhalten, insbesondere durch die Beteiligung der Vereinten Nationen an den meisten Missionen. Die Nachkonfliktordnung variiert jedoch je nach Fall. In den letzten Jahrzehnten wurden Aspekte der Friedenskonsolidierung in die Mandate der UN-Friedensmissionen integriert, wodurch sich das klassische Peacekeeping-Mandat zu einem multidimensionalen Aufgabenspektrum erweitert hat. Ein herausragendes Beispiel ist der Einsatz der United Nations Interim Administration Mission in Kosovo (UNMIK), der sich von früheren Missionen unterscheidet, da er die Verwaltung des Kosovo unter internationaler Sicherheitspräsenz und ohne den ursprünglichen Souverän, die Bundesrepublik Jugoslawien, übernahm. Der Kosovo dient somit als Beispiel für die Übernahme staatlicher Funktionen durch ein Organ einer internationalen Organisation. Diese Studie untersucht zunächst die rechtlichen Grundlagen, die das tiefgreifende Engagement in die staatliche Souveränität stützen. Im zweiten Teil wird analysiert, an welchen rechtlichen Vorgaben sich dieses Engagement orientieren muss. Abschließend wird die Tätigkeit der internationalen Missionen in spezifischen Aufgabenbereichen überprüft.
Kerstin A. Wierse Livres
