Konstruktion der Welt
Kunst und Ökonomie. 2008-2018






Kunst und Ökonomie. 2008-2018
Visuelle Kulturen politischer Gewalt | Visual Cultures of Political Violence
On political violence and visual culture This catalog considers the history and political iconography of modern terrorism, focusing on the influence of terrorism on visual culture. Some of the terrorist organizations considered include the Red Army Faction (RAF), ISIS and the National Socialist Underground (NSU). Divided into three sections, this revelatory publication provides the first comparative examination of social revolutionary, far-right and jihadist terrorism. Twenty years after September 11, and ten years after the discovery of the NSU in the fall of 2011, Mindbombs explores the question of how acts of political violence affect cultural memory through the media. Artists include: Hiba Al Ansari, Khalid Albaih, Morehshin Allahyari, Francis Alÿs, Kader Attia, Walter Dahn, Jacques-Louis David, Jirí Georg Dokoupil, Christoph Draeger, Hans-Peter Feldmann, Forensic Architecture, Chloé Galibert-Laîné, Gregory Green, Johan Grimonprez, Richard Hamilton, Omar Imam, Christof Kohlhöfer, Susanne Kriemann, Jean-Jaques Lebel, Kevin B. Lee, Almut Linde, Georg Lutz, Édouard Manet, Paula Markert, Olaf Metzel, Henrike Naumann, Wolf Pehlke, Ariel Reichman, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Ivana Spinelli, Klaus Staeck and Johann Michael Voltz.
Das Image des Terrorismus konstruiert sich aus einem komplexen Zusammenwirken von Anschlägen, Bildern, Texten und Kritik. Es bestimmt die Vorstellung, Repräsentation und Imitation politischer und religiös motivierter Gewalt, die Terror als Effekt einsetzt. Die Bild- und Begriffsgeschichte des Terrors reicht vom Kirchenportal bis zum Internet-Portal. Mit der Medienrevolution der Moderne haben sich auch die Formen des Terrors durch Terrorismus verändert. Die Untersuchung verfolgt diese Entwicklung einer terroristischen Mediasphäre ab der Französischen Revolution über die RAF hin zum sogenannten 'Islamischen Staat' aus kunstwissenschaftlicher Perspektive. Von den Terroranschlägen des 11. September 2001 behauptete der deutsche Komponist Karlheinz Stockhausen, dass es sich um das größte Kunstwerk handele, dass es je gegeben habe. Der Künstler wurde für seine Provokation zu Recht kritisiert, er stand jedoch prominent für eine Reaktion innerhalb des Kunstsystems, die als Stockhausen- Syndrom benannt werden kann. Von Stockhausens kunstkritischem Urteil über 9/11 wird die seit mehr als 200 Jahren virulente Frage nach der revolutionären Avantgarde in der Kunst neu aufgerollt. Dazu gehören auch die Kunstkritik und die Kritik der Moderne, denn sie sind elementar für den hier weiterentwickelten Prozess der Kritikalität, der im Kunstsystem überhaupt die Voraussetzung schafft, das Image des Terrorismus zu verhandeln.
Klagen über den Verfall der Kultur gehören zu den beliebtesten Übungen von Intellektuellen. In welchen Formen sich diese Klagen äußern, untersuchen Beiträge namhafter Wissenschaftler. Viele empfinden die Gegenwart als zu hektisch, zu laut, zu oberflächlich, zu chaotisch. Doch diese Diagnosen unter dem Vorzeichen von Kulturkritik sind so alt wie die Moderne selbst. Was sich allerdings wandelt, sind die Medien von Klagen über Entfremdung und die Inszenierungen des Niedergangs. Der Band nimmt diese Klagetradition zum Anlass, um die Modalitäten von Kulturkritik näher zu beleuchten: In welchen Rede- und Schreibweisen, Erscheinungsbildern, Zeichen- und Ausdruckswelten nehmen kulturkritische Leidensemphasen Gestalt an? Und wie konsumieren zeitgenössische Rezipienten die alltäglichen Angebote der Kulturkritik?