Auch wenn es zumeist den Anschein hat – Unfälle und private Katastrophen, Familientragödien und andere schwere Verbrechen, ja sogar Mord und Totschlag sind keine Phänomene, die sich immer nur in weiter Ferne ereignen und lediglich mithilfe von Zeitung, Fernsehen und Internet nahe an uns herankommen. Selbst in beschaulichen Kleinstädten und Dörfern haben sich all solche Schrecknisse, welche man zumeist nur aus den Medien kennt, schon ereignet – manche dieser traurigen Fälle vor noch nicht allzu langer Zeit. Doch mit der Zeit verblasst die Erinnerung und der trügerische Schein `so was gibt das bei uns nicht` breitet sich wieder aus. Das hier vorliegende Buch widmet sich am Beispiel des Ortes Wagenfeld den Morden und Totschlägen, Verbrechen, Unglücksfällen und anderen zu verschleiern versuchten Geschehnissen während der letzten drei Jahrhunderte. Die nachweisbaren Fälle menschlicher Destruktivität in der Zeit vom 18. bis zum mittleren 20. Jahrhundert werden aufgedeckt und beleuchtet. Die inhaltliche Spanne der untersuchten Beispiele ist dabei sehr breit gefächert. Angefangen bei Gefahren, die aus der Umwelt der Menschen und ihrer Arbeitswelt erwuchsen, reicht sie über Lug und Betrug, über Diebstahl und Raub bis hin zu reinen Kapitalverbrechen. Diese Ereignisse wieder ans Licht zu bringen und an die Menschen zu erinnern, die ihnen zum Opfer gefallen und deren Namen inzwischen vergessen sind, gilt das Ansinnen dieser Arbeit.
Timo Friedhoff Livres


Wagenfelder Fragmente
- 398pages
- 14 heures de lecture
Über einen Zeitraum von mehr als 220 Jahren war jüdisches Leben und Kultur in Wagenfeld selbstverständlich. Doch die Existenz der jüdischen Gemeinde wurde willkürlich beendet, was für zwölf Wagenfelder und deren Ehegatten tödliche Folgen hatte. Diese Geschichte geriet jahrzehntelang in Vergessenheit und schlummerte in Archiven sowie in den Erinnerungen von Zeitzeugen. Heute sind nur wenige authentische Zeichen der jüdischen Gemeinde erhalten, die an ihre einstige Bedeutung erinnern. Dieses Buch entstand, um die verbliebenen Akten und Erinnerungen umfassend zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es dient nicht nur der Darstellung historischer Zusammenhänge, sondern auch der Mahnung, dass solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht nur weit entfernt geschehen. Es soll die Erinnerung an die Opfer von Diskriminierung, Entrechtung und Gewalt in Wagenfeld wachhalten. Die Namen der Opfer der Schoah sollen zurückgegeben werden, um das Geschehen nicht zu vergessen und die Verantwortung zu betonen, dass sich solch ein Verbrechen nie wiederholt. Die Erstellung dieses Buches ist das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit von Timo Friedhoff, die eine außergewöhnliche Leistung darstellt. Zahlreiche Bürger, Firmen und die Gemeinde unterstützten die Drucklegung. Friedhoff, geboren 1979 in Diepholz und aufgewachsen in Wagenfeld, beschäftigt sich seit seiner Jugend mit der Geschichte seiner Heimat und ist seit 2004 Ar