Gesellschaftswissenschaftliche Fächerverbünde sind an Schulen in fast allen deutschen Bundesländern anzutreffen. Jedoch besteht an den Hochschulen und Universitäten noch kaum ein Angebot, die Studierenden in Theorie und Praxis auf das integrative Lehren und Lernen vorzubereiten. Dieser Band gibt erstmals einen Überblick über bestehende Strukturen der ersten und zweiten Phase der Lehrkräftebildung für gesellschaftswissenschaftliche Fächerverbünde. Gleichzeitig diskutiert er Modelle und Ansätze, die für die Professionalisierung von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern als notwendig erachtet werden. Die Beiträge wurden sowohl von Hochschuldozentinnen und -dozenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz als auch von Lehrerinnen und Lehrern verfasst, die in der 2. Phase der Lehrkräftebildung in Deutschland tätig sind.
Monika Fenn Livres






Mit dem vorliegenden Band ist die empirische Wende zur Erforschung des historischen Denkens und Lernens im Geschichtsunterricht auf der Ebene der Elementar- und Primarstufe angekommen. Im Zentrum der hier versammelten Forschungsprojekte stehen die Vorstellungen junger Schülerinnen und Schüler zu Metakonzepten sowie damit zusammenhängende Kompetenzen und deren Fortentwicklung. Weitere Schwerpunkte bilden sowohl die Bereiche Differenzierung und Heterogenität als auch die Ausbildung von angehenden Lehrkräften für den Primarstufenbereich. Es zeigt sich, dass Grundschülerinnen und -schüler in der Lage sind, historisch zu denken und auf der Metaebene über Vergangenheit, Geschichte und theoretische Erkenntnisprozesse im Fach zu reflektieren. Passende Lerngelegenheiten können einen conceptual change einleiten. -- Provided by publisher
Zum 100. Jahrestag seines Ausbruchs war 2014 in fast ganz Europa eine Welle der medialen Erinnerung an den Ersten Weltkrieg zu beobachten. Sind damit auch konvergierende Tendenzen in Richtung einer europäischen Erinnerungskultur verbunden? Vollzieht sich eine Neubewertung der Erinnerung, die gemeinsame transnationale Narrative begründen kann? Diesen Fragen geht der Band nach. Neben den öffentlich-politischen Debatten werden auch Geschichtsbilder im Bereich von Massen- und Unterhaltungsmedien untersucht. Es zeigt sich eine Vielzahl an transnationalen Ansätzen, die jedoch nicht in eine einzige, homogene, transnationale Erinnerungskultur münden, sondern vielmehr um die Deutungshoheit über Geschichtsbilder konkurrieren.
Bayerische Geschichte in Wissenschaft und Unterricht
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Warum die Behandlung der bayerischen Geschichte einen Gewinn für das historische Lernen von der Grundschule bis in die Sekundarstufe II darstellt, zeigt der vorliegende Band aus der Reihe „Münchner Kontaktstudium Geschichte“. Er sensibilisiert auch für die gerade hinsichtlich der bayerischen Geschichte virulenten Interdependenzen von staatlichen Vorgaben zum Geschichtsunterricht und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Beiträge eröffnen zudem ein breites Spektrum an innovativen Zugriffsweisen, Aspekten der Inhaltsauswahl, Methoden und aktuellen Themenfeldern der bayerischen Geschichte in der Wissenschaft, die neue Akzente im Geschichtsunterricht setzen können. Die Autoren entschlüsseln etwa die politischen Hintergründe für die Errichtung von Denkmälern wie der Propyläen auf dem Münchner Königsplatz, der Befreiungshalle in Kelheim oder des Löwen in Eggmühl. Sie demonstrieren, dass die Biographien von bayerischen Frauen und Männern ein neues Licht auf die Frauenemanzipation bzw. die Organisationsstrukturen in der Wissenschaftsgeschichte werfen, sie verdeutlichen das Schicksal der Münchner Staatsbibliothek in der Zeit des Zweiten Weltkrieges oder klären darüber auf, dass die bayerische Gesandtschaft am Vatikan für die staatliche Souveränität Bayerns in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle spielte.
Zwischen Gesinnungs- und Sachbildung
Die Relevanz der Kategorie Heimat in Volksschulunterricht und Lehrerbildung in Bayern seit 1945
Gegen Ende der 1980er Jahre kritisierte der Historiker Ernst Hinrichs eine von ihm konstatierte, lehrplanmäßig verordnete Erziehung zu Heimatverbundenheit mittels Regionalgeschichte und appellierte an die geschichtsdidaktische Zunft, weitere diesbezügliche Forschungen anzustellen. Die vorliegende Studie greift diesen Impuls auf und untersucht staatliche administrative Vorgaben für Volksschulunterricht und Lehrerbildung in Bayern seit 1945 nach darin enthaltenen identitätsstiftenden Zielen, die anhand der Kategorie Heimat erreicht werden sollen. Dabei kristallisiert sich heraus, dass das traditionell insbesondere im Bereich des historischen Lernens angewandte Heimatprinzip einerseits gesinnungsbildende und andererseits sachbildende Funktionen zu erfüllen hat. Je nach gesellschaftspolitischer Lage in Bayern wird die Kategorie Heimat gouvernemental benutzt, um bei Schülern und Lehrkräften ein spezifisch bayerisches Heimatbewusstsein zu entfalten. Die Analyse dieser Verschiebungen und deren Ursachen steht im Zentrum dieser Untersuchung. Sie thematisiert nicht nur geschichtsdidaktische Entwicklungen seit 1945, sondern weist auch bildungs- und landeshistorische Bezüge auf.
»Sissi« oder »Die Sünderin« im Geschichtsunterricht? Diese Frage verursacht vielleicht zunächst ein verständnisloses Stirnrunzeln. Wie die Analyse von Filmen und anderen Vermittlungsformen von Geschichte in der Öffentlichkeit das historische Lernen tatsächlich bereichern kann, macht der vorliegende Band deutlich. Neben dem Thema Film sensibilisiert ein zweiter Schwerpunktbereich dafür, wie über administrative Vorgaben zum Geschichtsunterricht in Bayern Politik betrieben wird. Dabei sind genauso aktuelle wie auch ältere Lehrplanvorgaben berücksichtigt, um die Wurzeln für derartige Beeinflussungen des historischen Lernens freizulegen. Eine Lücke schließt diese Publikation hinsichtlich der Denkmalpflege und Gedenkstättenpädagogik, denn sie gibt nicht nur wertvolle Anregungen für das Lernen an außerschulischen Lernorten, sondern weist dezidiert auf vermeidbare Fehler hin. Bei der Lektüre wird am Ende klar, warum die Didaktik der Geschichte sich nicht nur auf den Geschichtsunterricht konzentrieren darf, sondern alle möglichen Formen der Geschichtsvermittlung berücksichtigen muss. Von daher stellt das Buch nicht nur eine Bereicherung für Lehrkräfte, sondern auch für Studierende und an der Geschichtsvermittlung im öffentlichen Bereich Interessierte dar.