Die Marburger Wissenschaftlerin Luise Berthold (1891–1983) gehörte zu den ersten Studentinnen Deutschlands nach der Einführung des Frauenstudiums 1908. Mit dem Habilitationsrecht für Frauen wurde sie eine der ersten Professorinnen an deutschen Hochschulen. In ihrer Autobiografie beschreibt sie den steinigen Weg, den sie als Pionierin in einer von Männern dominierten akademischen Welt zurücklegte. Trotz vieler Rückschläge zeugen ihre Erinnerungen von Humor und Selbstbewusstsein, geprägt durch ihr liberal geprägtes Elternhaus in Berlin. Dieses Selbstbewusstsein wurde durch die bürgerliche Frauenbewegung gestärkt, die sich für die Hochschulzugangsberechtigung für Frauen einsetzte. An der Hochschule behauptete Berthold ihren Platz – zunächst als Studentin und dann als einzige Professorin für fast drei Jahrzehnte, bis 1952 eine zweite Frau an die Marburger Universität berufen wurde. Ihre Biografie ist prototypisch für eine Frauengeneration, die ihren Weg ohne weibliche Vorbilder bahnte, getragen von der Vision der Gleichberechtigung. Diese „Müttergeneration“ wurde für nachfolgende Wissenschaftlerinnen zu einem großen Vorbild. Die Autobiografie wird anlässlich des Jubiläums 'Hundert Jahre Frauenstudium' der Philipps-Universität Marburg neu aufgelegt, herausgegeben von Marita Metz-Becker.
Luise Berthold Livres

