Die kleine Großstadt hat viele Gesichter. In den Straßen und Gassen pulsiert das städtische Leben, auf den Plätzen zeigt sich die Kultur. Jena vereint die Epochen: von der romanischen Kirche über klassizistische Ornamentik bis hin zu Theater, Mensa und Villa im Bauhaus-Stil oder modernsten Konstruktionen aus Beton, Stahl und Glas. Hinter alten Mauern und neuen Fassaden verbergen sich Institute, Kliniken und universitäre Einrichtungen, aber auch junge Unternehmen, Geschäfte und kreative Ateliers gedeihen auf fruchtbarem Boden. Unzählige Wander- und Radwege führen entlang der Saale, durch den Paradiespark, in die Oberaue und hinauf auf die Höhenzüge rings um die Stadt. Bereits durch Dichter und Denker wie Goethe, Schiller, Fichte, Schelling und Hegel wurde Jena Schmelztiegel der Innovationen. Wirtschaftliche Größen wie Carl Zeiss und Otto Schott beförderten die Universitäts- zur weltbekannten Industriestadt, die nach wie vor wissensdurstige Studierende, große Geister, Naturfreunde und Kulturliebhaber ins Saaletal lockt. Werfen Sie einen Blick in die Stadt! Sie werden merken: Ein Blick ist nicht genug.
Claudia Kanz Livres





Aus der Werkstatt Diebold Laubers
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Die textliche Qualität der Lauberhandschriften steht im Mittelpunkt dieses Sammelbandes, der sich mit der seriellen Produktion elsässischer Werkstätten zu Beginn des 15. Jahrhunderts beschäftigt. Die Beiträge hinterfragen das Urteil von Kunsthistorikern und Germanisten über die Handschriften und beleuchten die redaktionelle Verantwortung des "fürsorglichen Skriptoriums". Dabei werden bedeutende Werke wie der Genfer 'Edelstein', der Wiener 'Parzival' und andere analysiert, um deren einzigartige Prägung und Bedeutung in der höfischen Dichtung zu erfassen.
Hans Schneider war um 1500 Sprecher der Städte Augsburg und Nürnberg, er stand zudem in Diensten Herzog Christophs von Bayern, Kaiser Friedrichs III. und Maximilians I. Bekannt ist er in erster Linie als Verfasser politisch-historischer Ereignisdichtungen und scheint eher im Nebenerwerb drei Minnereden, ein Pestgebet und ein Märe geschrieben zu haben. Die als Dissertation vorgelegte Monographie dokumentiert erstmalig in größerem Umfang Leben und Werk Hans Schneiders. Neben das biographisch-archivalische Material zur Augsburger und zur Nürnberger Periode tritt eine ausführliche Übersicht und Darstellung der in über vierzig Handschriften und Drucken überlieferten 23 Texte. Die Heterogenität des Œuvres zeigt sich in den exemplarischen Untersuchungen, in denen Fragen nach dem Sprecher und Herold, dem politischen Umfeld und der Kommunikationssituation um 1500 die Möglichkeiten wissenschaftlicher Herangehensweisen erproben lassen. In den Fokus rücken dabei unter anderem die Hinrichtung des Bürgermeisters Ulrich Schwarz, panegyrische Dichtungen auf Herzog Christoph und auf das sächsische Annaberg, aber auch Katastrophenkommunikation, Kriegsberichterstattung und die nicht-historischen Reimpaardichtungen.
„Indem ich die Feder ergreife, um in völliger Muße und Zurückgezogenheit – gesund übrigens, wenn auch müde, sehr müde (so dass ich wohl nur in kleinen Etappen und unter häufigem Ausruhen werde vorwärts schreiten können) …“ – so weitschweifig und fahrig beginnen die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Thomas Mann schrieb den fiktiven Roman nicht nur als Parodie auf Goethes Autobiografie Dichtung und Wahrheit, sondern überzeichnete damit auch die traditionellen Genres Bildungs- und Schelmenroman. Dadurch löste er sich von bürgerlichen Darstellungsformen und überhöhte zudem den kriminellen Hochstapler humoristisch zum bürgerlichen Künstler. Dass Thomas Mann mit seinen Figuren ein doppelt ironisches Spiel treibt, zeigt Claudia Kanz in ihrer literaturwissenschaftlichen Erzähleranalyse. Zwischen Sein und Schein changierend trägt Felix Krull als Ich-Erzähler das vom Autor inszenierte Spiel mit dem Leser. Thomas Mann verwendet die Ironie auf der Ausdrucksebene unabhängig von der Ironie, mit der er seine Figuren anlegt. Die Spannung des Romans entsteht damit aus dem Widerspruch zwischen der banalen Wirklichkeit des Dargestellten und der übertriebenen, umständlichen Ausdrucksweise des Erzählers. Indem Thomas Mann bewusst von den Gattungsfolien abweicht, indem er Kontexte variiert und Diskrepanzen zwischen Darstellung und Dargestelltem entstehen lässt, wird die Adaption zur glänzenden Parodie.
In den 60er und 70er Jahren blühte Jena auf und aus dem Ort an der Saale wurde eine Großstadt. Während wir Kinder in den 60ern noch durch die Gassen der Altstadt und deren Läden flitzten, tummelten wir uns in den 70ern bereits zu Füßen der Keks-rolle auf dem großen 'Zentralen Platz'. Als wir älter wurden, besuchten wir Jugendklubs wie 'Modul' oder 'Magnus Poser'. Mit 18 Jahren waren wir sicher, das Beste aus allem machen zu können. Wir heirateten und bekamen Kinder, die in den 80er und 90er Jahren aufwuchsen. Im Jena der Wendezeit oder aber anderswo.