Hermann Buß Livres






Viva la Vita
Eine Hommage an das Leben. Melancholische Geschichten und Bilder
Hermann Buß und David Labusch trafen sich bei der gemeinsamen Arbeit an einem Projekt. Schnell stellten sie fest, dass sie nicht nur die Zuneigung zu Geschichten und starken Bildern, sondern auch die Liebe zum Leben und zum Meer verbindet. Dieses Buch erzählt Geschichten. Zugegeben, manchmal etwas zugespitzt und auf den Punkt gebracht, nicht immer trennend zwischen Wahrheit und Dichtung, Erinnerung und Empfindung. Sie handeln von Menschen: geraden und krummen, starken und schwachen, einsamen und liebenswerten. Wer sich dabei erkennt, erkennt das Leben. Ein Leben lang dem großen Geld und Ansehen nachrennen? So manches wahre Leben beginnt erst nach der Erkenntnis: Es geht auch ohne!
Vorwort Auf Einladung der hannoverschen Landeskirche machte sich der Künstler Hermann Buß auf den Weg in das südliche Belarus. Er tauchte ein in die Lage vor Ort. Er bewegte sich in einer zerstörten Landschaft und lernte die langjährige Arbeit der landeskirchlichen Tschernobyl-Hilfe kennen. Seine Besuche in der 30-km-Sperrzone rund um den Unglücksreaktor von Tschernobyl sind eingeflossen in 34 Bilder, die mit diesem Katalog und der damit verbundenen Ausstellung erstmals präsentiert werden. Wir danken Hermann Buß, dass er unserer Einladung gefolgt ist. In seinen Gemälden bekommt die unsichtbare Katastrophe ein Gesicht: die Schönheit einer verwundeten Landschaft, Verfall, Zerstörung. Seine Bilder spiegeln die Erhabenheit des Landes und halten die Beseitigung von Zerfall und deren Einebnung fest. Zugleich erzählen sie von der Bescheidenheit der Menschen und deren einfachem Leben. Es ist eine schmerzhafte Erinnerung an die Katastrophe vom 26. April 1986. Die Bilder von Hermann Buß sind eine Mahnung, nicht alles zu tun, was technisch machbar ist. Zugleich fordern sie uns auf, das Schicksal der Menschen in den verstrahlten Regionen nicht zu vergessen. Ich danke allen, die – zum Teil seit Jahrzehnten – Hilfe leisten und damit auf eindrucksvolle Weise christliche Nächstenliebe praktizieren. Die „Polessje-Elegie“, benannt nach dem Tiefland im Süden von Belarus entlang des Flusses Prypjat, wird von Dortmund aus ihre Reise nach Minsk und Gomel und dann zurück in unsere Landeskirche antreten. Ich wünsche der Ausstellung viele interessierte Besucherinnen und Besucher und danke allen, die zum Gelingen dieses eindrucksvollen Projekts beitragen. Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Seit über vierzig Jahren malt Hermann Buß (*1951) das Meer, insbesondere das Wattenmeer, seine Deiche, das Hinterland und die Häfen. Durch Reisen auf Frachtschiffen erlebte er das raue Leben an Bord. Seine Gemälde zeigen das Meer als elementares Schöpfungswunder und als Arbeitsort mit mächtigen Containerschiffen. Buß' Werke bestechen durch klare Komposition, detailgenaue Darstellungen und eine große Sensibilität für koloristische Nuancen. Sein Oeuvre präsentiert ihn als einfühlsamen und kritischen Beobachter, dessen realistische und surrealistische Motivverknüpfungen überraschen und irritieren. Diese Werke spiegeln die Rat- und Ziellosigkeit des Menschen in der grenzenlosen Weite des Meeres wider und gehen über das Sichtbare hinaus. Es ist nicht verwunderlich, dass Buß bereits mehrere Aufträge für Altar- und Wandbilder von der evangelisch-lutherischen Kirche erhielt. Der Begleitband bietet einen repräsentativen Überblick über das Schaffen dieses unverwechselbaren Künstlers. Er erscheint zur Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum Emden, in Kooperation mit dem Sprengel Ostfriesland-Ems und der Martin Luther-Kulturkirche in Emden, vom 13. September bis 15. November 2015, und enthält Beiträge von verschiedenen Autoren.
Hermann Buß
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Hermann Buß findet seine Bildmotive in der Topografie der ostfriesischen Küste. Deich, Marschland und Wattenmeer malt er in ihrer unendlichen Weite, in diesiger, winterlicher Atmosphäre. In fast altmeisterlicher Manier setzt er fein lasierte Ölfarbe auf großformatige Leinwände. So entstehen naturgetreue Abbilder von extremer Genauigkeit, nicht selten mit surrealem Einschlag. Buß will nicht verklären. Anstelle von Heimatromantik und landschaftlicher Idylle, zeichnet er ein rätselhaftes Bild der sichtbaren Wirklichkeit. Hier führen Naturgewalten Regie und der Mensch ordnet sich demutsvoll unter.
You paint what you are (Andrew Weyth) Der Maler Herman Buß findet seine Motive überwiegend in seiner ostfriesischen Heimat. In der Tradition des kritischen Realismus zeigen seine Arbeiten aber keine Abbilder realer Landschaften, sondern stellen vielmehr eine eigene Komposition der empfundenen Realität dar. Er selbst sagt über sein Werk: „Wenn ich male, illustriere ich kein Programm, vermittle keine Botschaft. Malen ist nachdenken über die Welt. Malend reagiere ich auf die Welt, wie ich sie wahrnehme, auf das Leben, wie ich es erfahre.“ In Zeiten, in denen permanente Beschleunigung, Flexibilität bis zum Zerreißen, stete Mobilität und Veränderung als Gebote modernen Lebens gepredigt werden, setzt der Künstler auf Kontinuität. Im Schatten des Nordseedeiches, dort, wo viel Himmel, viel Wasser, viel Raum ist, kann sich seine Bildersprache authentisch entwickeln, hier hat Hermann Buß -im besten Wortsinn- „viel lange Weile und wenig Abelnkung.“ Auf 132 Seiten werden im vorliegenden Katalog 52 Gemälde von Hermann Buß gezeigt, die zwischen 1996 und 2008 entstanden, sowie fünf Kanzel- und Altarbilder aus der Zeit 1996 bis 2006.