Kaum beachtet in der Forschung, dafür umso präsenter im Alltag sind die Namen für politische und kulturelle Ereignisse (Praxonyme), Waren-/Dienstleistungen und sonstige Objekte (Ergonyme), zu denen auch Institutionen (Schulen, Sportvereine) zählen. In der Fachliteratur zu „sonstigen“ Namen zusammengefasst harren die 'Stiefkinder der Onomastik' oft noch ihrer linguistischen Analyse. Dieser Band rückt solche meist jungen Namenarten erstmals in den Fokus. Das Spektrum der 20 Beiträge reicht von Ereignis- (politische Skandale, Messen) und Objekt- (Filme, Finanzprodukte, Haushaltsgegenstände) bzw. Institutionsnamen (Schulen, Fußballvereine) bis hin zu wenig erforschten Personen- (Usernamen) und Ortsnamen (Kletterrouten, Kolonialnamen). Auch grammatische und graphematische Aspekte werden beleuchtet (Flexion von Gattungseigennamen, Namen und Orthographie). Der Band richtet sich an das linguistische Fachpublikum und versteht sich als Impuls zur weiteren Erforschung der äußerst vielgestaltigen Namenarten an der Schnittstelle zwischen Appellativik und Onymik.
Rita Heuser Livres





Die Familiennamen sind der einzige Bereich der europäischen Sprachen, welcher in seiner - sehr ausgeprägten -räumlichen Vielfalt noch höchst unzureichend erfasst ist. Noch sind die geschichtlich gewachsenen Namenlandschaften in erstaunlicher Stabilität erhalten. Sie werden im Bereich der Bundesrepublik Deutschland auf der Basis von Telefonanschlüssen anhand systematisch ermittelter und durch repräsentative Beispiele abgedeckter Themenkomplexe analysiert und die Ergebnisse in einem sechsbändigen Atlas mit mehr als 1000 kommentierten Karten dargestellt. Linguistischen Interessen wird durch einen grammatischen Teil (Graphematik, Phonematik, Syntagmatik der Namen) Rechnung getragen, kulturhistorischen durch einen lexikalischen Teil, der jeweils den spezifischen Aussagewert der fünf unterschiedlich motivierten Familiennamenklassen (aus Rufnamen, nach Herkunft, Wohnstätte, Beruf, körperlichen oder charakterlichen Merkmalen) berücksichtigt. Dadurch wird die Namenforschung erstmals auf ein tragfähiges Fundament rezenter Daten gestellt, das die Überprüfung alter und besonders die Entwicklung neuer Fragestellungen ermöglicht; ferner wird - da Namen sich gegenüber anderen Sprachbereichen retardiert entwickeln - eine erstrangige Quelle für die Sprachgeschichte, insbesondere die Rekonstruktion gesprochener mittelalterlicher Dialekte erschlossen, schließlich ein hilfswissenschaftliches Instrument für Fächer von der Kirchen- und Sozialgeschichte über die Siedlungs- und Migrationsforschung bis zur Genetik bereitgestellt. Übersicht über das Gesamtwerk: Band 1: Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus Band 2: Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus Band 3: Morphologie und Syntax der Familiennamen Band 4: Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte Band 5: Familiennamen nach Beruf und Stand. Familiennamen nach körperlichen und charakterlichen Merkmalen Band 6: Familiennamen nach Rufnamen. Gesamtregister
Edition der Heidelberger Handschrift P (Codex Pal. Lat. 52) und der Handschrift D (Codex Discissus: Bonn, Berlin/Krakau, Wolfenbüttel)
Teil 2: Einleitung und Apparat
- 220pages
- 8 heures de lecture
Der Heidelberger Manuskript P von Otfrids Evangelienbuch bietet einen tiefen Einblick in das Werk und den Autor, verfasst Ende des 9. Jahrhunderts von zwei Schülern Otfrids. Es zeichnet sich durch kunstvolle illuminierte Initialen, auffällige Schriftarten, Neumen und bedeutende sprachliche Varianten aus. Ergänzend dazu liefert Manuskript D aus Fulda, das nur in Fragmenten erhalten ist, eine diplomatische Edition der Otfrid-Texte und rundet somit die Sammlung ab.
Familiennamengeographie
Ergebnisse und Perspektiven europäischer Forschung
- 450pages
- 16 heures de lecture
Dieser Band vereint über 20 Beiträge aktueller Forschungen zur Familiennamengeographie in Europa und bietet damit erstmals einen Überblick über die internationale Forschung. Das Spektrum der Themen reicht bezüglich der Länder, Sprachen bzw. Kulturräume von Skandinavien über Deutschland, die Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien, England und die Niederlande, Italien, Spanien, Portugal bis hin zu Dialektgebieten (z. B. Alemannisch, Westmittel- und Westniederdeutsch). Zwei Beiträge befassen sich speziell mit der Verbreitung der beiden Rufnamen Nikolaus und Matthäus/Matthias als Familiennamen einschließlich ihrer zahlreichen areal gebundenen Varianten. Auch theoretische Zugänge sind enthalten, so etwa die Entstehung und Ausbreitung onymischer Morphologie (am Beispiel deutscher Familiennamen auf -ert wie z. B. Taubert) oder der Nachweis, dass Familiennamen Quelle von Grammatikalisierungen sein können, hier bezogen auf den s-Plural. Ein weiterer Beitrag geht dem Einsatz der Dialektometrie bei der Familiennamenforschung nach. Zahlreiche Verbreitungskarten dokumentieren bei den meisten Beitragen die arealen Verhältnisse.
Namen der Mainzer Straßen und Örtlichkeiten
- 675pages
- 24 heures de lecture
Innerhalb der Namenforschung sind die Straßennamen ein bislang wenig beachtetes Gebiet – dabei läßt sich gerade an ihnen die Geschichte einer Stadt verfolgen. Für Mainz legt die Autorin mit diesem Band eine umfassende Untersuchung der Straßen- und Örtlichkeitsnamen vor. Im lexikalischen Namenbuch werden Straßen- und Platznamen (in Auswahl auch andere Örtlichkeitsnamen), ihre schriftliche Überlieferung und ihre Etymologie erfasst. Die Namen bieten Anhaltspunkte für eine lautgeschichtliche Auswertung: Mundartliche Lautentwicklungen und schriftsprachlicher Wandel lassen sich anhand der Quellenbelege nachvollziehen. Die Analyse der Benennungsmotive gibt einen Einblick in die kulturellen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der Entstehungszeit der Namen. In Neu- und Umbenennungen einer Straße im Laufe der Geschichte spiegeln sich geistesgeschichtliche und politische Entwicklungen wider. Derartige Tendenzen und Moden sind in der Straßennamengebung bis in die Gegenwart zu beobachten.