Hartmann von Aue gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Dichtern des Mittelalters. In Forschung und Lehre ist er präsent wie kaum ein anderer. Diese Einführung erleichtert Studierenden den Zugang zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit Hartmann von Aue und ermöglicht weiterreichende Einsichten ins Werk dieses ‚Klassikers‘ der mittelhochdeutschen Literatur. Sie stellt zentrale Fragen, Ansätze und Methoden der Hartmannforschung verständlich dar. Die Kapitel sind von Forscher:innen verfasst, die in jüngster Zeit selbst zu den jeweiligen Themen gearbeitet haben und ausgewiesene Expert:innen auf Ihrem Gebiet sind. Damit führt sie in den aktuellen Stand der Forschung ein und veranschaulicht zugleich die Vielfalt des Fachdiskurses.
Cordula Kropik Livres




Die Studie untersucht die besondere Ästhetik mittelalterlicher Literatur am Beispiel verschiedener höfischer Romane des 12. und 13. Jahrhunderts. In einer theoretischen Vorüberlegung wird zuerst die Annahme der Nähe vormoderner Literatur zum Mythos zurückgewiesen. An ihre Stelle tritt die Einsicht in eine Form literarischer Sinnbildung, die sich über die Kategorien der Künstlichkeit und des Themas definiert. Exemplarische Analysen des , Erec' Hartmanns von Aue, der Tristanromane Eilharts von Oberg und Gottfrieds von Straßburg sowie des , Willehalm von Orlens' Rudolfs von Ems weisen das Verfahren dieser Sinnbildung detailliert auf und machen seine Bedeutung für die Poetik der Gattung deutlich. In Seitenblicken auf die selbstreflexiven Passagen der Romane wird zudem ein Bezug zum poetologischen Diskurs der Zeit hergestellt, der zeigt, wie sich das Kunstprinzip des romanhaften Erzählens schon beim mittelalterlichen Leser mit dem Eindruck des Künstlichen verband.
Moralsatirische Selbstbespiegelung eines (pseudo-)anonymen Alkoholikers
Helius Eobanus Hessus' "De generibus ebriosorum et ebrietate vitanda"
Wer ist der Verfasser der Abhandlung 'Über die Arten der Betrunkenen und die Vermeidung der Trunkenheit'? Was veranlasste ihn dazu, sein Werk anonym zu publizieren, und wie gelingt es ihm, die eigene Person gerade dadurch ins Licht dichterisch-akademischer Exzellenz zu rücken? Ausgehend von diesen Fragen unternimmt Cordula Kropik eine umfassende Deutung des 1515 in Erfurt gedruckten neulateinischen Textes. Die Recherche in der literarischen Landschaft der Frühen Neuzeit verhilft ihr dabei zur Begegnung mit einem Autor, dessen ingeniöse Selbstbespiegelung als aufstrebender Hochschuldozent in vielerlei Hinsicht bis in die jüngste Gegenwart hinein Geltung beanspruchen darf.
Reflexionen des Geschichtlichen
Zur literarischen Konstituierung mittelhochdeutscher Heldenepik
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Das 'Nibelungenlied' betritt die literarische Bühne um 1200 als altbekannter Neuling: Gemeinsam mit seinem Schwesterepos, der 'Klage', läßt es einen Stoff zu Literatur werden, der über Generationen hinweg als mündliche Geschichtsüberlieferung tradiert worden war. Seinem Vorbild folgend entstehen im Verlauf des 13. Jahrhunderts weitere Heldenepen, die mit dem Sagenkreis um Dietrich von Bern gleichfalls einen historischen Stoff literarisch umsetzen. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Rolle die Geschichtlichkeit der heroischen Tradition im Prozeß der Literarisierung spielt: Sind sich die neu entstehenden Heldenepen dieser Geschichtlichkeit noch bewußt? Auf welche Weise setzen sie sich mit ihr auseinander? Und inwiefern darf Geschichtlichkeit auch als Signum literarischer Heldendichtung gelten?