Stefan Krauths Buch thematisiert den Verlust zweier geliebter Menschen, stille Trauer und die Unmöglichkeit des Abschieds. Mit nüchterner Poesie beschreibt er den Schmerz und die Sprachlosigkeit, die seine Geschichte durchdringen. Emil, gerade ein Jahr alt, verlässt mit seinem Vater Berlin, um den starren Blicken nach Cecilias plötzlichem Tod zu entkommen. Diese Blicke richten sich auf die Leerstelle in ihrer kleinen Familie: das Kind ohne Mutter, der Mann ohne Frau. Vater und Sohn verbringen den Herbst in New York, bevor sie weiter in die Südstaaten reisen, verfolgt von einem Eissturm. Schließlich fliegen sie nach Kolumbien, wo sie mit Lélia, einer Freundin, in einem abgelegenen Andendorf Ruhe finden. Doch ein Jahr nach Cecilias Tod erkrankt Emil, und die Rückkehr nach Berlin bringt eine erschütternde Diagnose. In den hektischen Telefonaten, während er auf den Krankentransport wartet, wird ihm klar, dass sich die Geschichte wiederholt, jedoch mit einem anderen Ausgang. Während er mit Emil im Zimmer ist, erkennt er eine tröstliche Verbindung zwischen Cecilias Tod und Emils Tumor. Emil hat denselben Tumor, doch diesmal sind sie rechtzeitig an einen rettenden Ort gelangt, und die Ärzte werden bald operieren.
Stefan Krauth Livres




Im Mittelpunkt dieses Einführungsbandes steht der Begriff der 'Rechtsform', d. h. der abstrakten, allgemeinen Herrschaft ohne Ansehung der Person als Errungenschaft der Bürgerlichen Gesellschaft, im Gegensatz zur unmittelbaren, persönlichen Herrschaft etwa durch persönlichen Befehl. Stefan Krauth rekapituliert die tragfähigen marxistischen Kritiken der Rechtsform, insbesondere Eugen Paschukanis und seine Darstellung von 'Freiheit' und 'Gleichheit' als materielle Notwendigkeit der warenproduzierenden Gesellschaft. Demnach ist Recht nicht als eigentlich neutrales Werkzeug, das in der Hand der Herrschenden pervertierte, zu verstehen, sondern als Form, in der sich die Reproduktion der Produktionsbedingungen bewegt. Schließlich wird das Recht auf zwei Ebenen aus herrschaftskritischer Perspektive hinterfragt: Erstens als 'objektive' Herrschaft abstrakter Allgemeinheit, die das Gesetz mechanisch anwendet und dabei ohne Ansehung von Hautfarbe und Geschlecht den stummen Zwang der Verhältnisse umsetzt und damit verselbstständigte gesellschaftliche Herrschaft am Leben hält, und zweitens als 'subjektiver' Exzess der grundlosen, von keinem Kalkül gedeckten, aber dennoch in Rechtsform und als Willkür anzutreffenden Gewalt.
Die Hirnforschung und der gefährliche Mensch
- 262pages
- 10 heures de lecture
Die Interventionen der Hirnforschung richten sich nicht nur gegen die Annahme des freien Willens, sondern fordern einen neuen Umgang mit dem so genannten „gefährlichen Menschen“. Im Raum steht die neurobiologische Identifizierung derer, die vom traditionellen Strafrecht nicht zu erfassen seien. Mit dem Topos der „Verteidigung der Gesellschaft“ stößt die Hirnforschung an die Grenzen des Schuldstrafrechts. Entsprechend überschneiden sich die kriminalpolitischen Forderungen der Hirnforschung mit dem Ruf nach der Ausweitung schuldunabhängiger Sicherungsmaßnahmen. Der Autor zeigt, wie das neurobiologische Wissen um die „Nichtregierbaren“ und „Unfreien“ dabei aus den Anforderungen der bürgerlichen Gesellschaft an die Selbstorganisation ihrer Mitglieder erwächst: Der Zwang, einen freien Willen haben zu müssen, erst eröffnet die Möglichkeit der neurobiologischen Bewältigung abweichenden Verhaltens. Die Optimierung der körperlichen Grundlage sozialer Kontrolle entsteht folgerichtig als bio-politische Forderung.