ERDEN
Naturphilosophische Brocken





Naturphilosophische Brocken
Bahnungen der Moderne
für Walter Seitter
Walter Seitter ist ein Philosoph, der mit seinen Ideen frischen Wind in stagnierende philosophische Gewässer bringt. Anlässlich seines 75. Geburtstags haben sich 50 Weggefährten aus Wissenschaft, Kunst und Literatur versammelt, um sein Werk zu würdigen. Sie haben ein Glossar mit 50 Begriffen erstellt, die für Seitters Denken zentral sind – von ›Abgrund‹ über ›Medien‹ bis ›Wort‹. Dieses Glossar dient nicht nur der Würdigung, sondern auch als Handbuch zum Verständnis seiner Philosophie. In den Beiträgen kommen AutorInnen zu Wort, deren Themen in die philosophische Betrachtung Seitters einfließen: Kunst, Dichtung, Psychoanalyse, Humanwissenschaften, Physik und Metaphysik. Ihre Perspektiven sind vielfältig und lassen sich nicht auf Seitters Denken reduzieren; sie nutzen es als Ausgangspunkt, um eigene Wege zu beschreiten. An unerwarteten Stellen entstehen Begegnungen – freundschaftliche, anekdotische, dialogische und begriffliche. Diese Zusammenhänge zeigen sowohl Zufall als auch Ordnung, in der Mensch und Welt, Gott und Gesellschaft, Wörter und Dinge miteinander verwoben sind. Mit Beiträgen u. a. von Friedrich Balke, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Eugen Dönt, Werner Gabriel und vielen anderen.
Mit den 'vier Diskursen' beschreibt Jacques Lacan ab 1969 die vier möglichen Typen sozialer Bindungen, soweit diese in der Sprache begründet sind. Er stellt dies in vier gleichartigen Formeln dar, die sich in einer Abfolge aufeinander beziehen. Die Beiträge in diesem Band sehen diese Lacan’sche Algebra nicht bloß als Obskurantismus, der das Lacan’sche Spätwerk einläutet, sondern gehen auf ihre philosophischen, politischen und klinischen Konsequenzen ein.
Wie jedes Buch ist auch dieses ein Kommunikationsmedium, das vor allem gelesen werden will. Damit es gelesen werden kann, muss es transportiert werden, denn Transport ist eine Voraussetzung für Lektüre. Im Gegensatz dazu ermöglichen Nachrichtentechniken eine gegenstandslose Übertragung, die keine physischen Transportmittel wie Straßen, Schienen oder Flugzeuge benötigt. Der Satz „The medium is the message“ impliziert, dass der Inhalt (the message) dem Träger (the medium) untergeordnet ist. Sollte man sich dann nicht vorrangig um das Medium kümmern? Wenn das so ist, hätten Modalitäten, die nicht nur Inhalte, sondern auch andere Dinge befördern können, einen Vorteil gegenüber rein botschaftlich funktionierenden. Diese Fragen stellen sich, wenn man darüber nachdenkt, warum in vielen Diskursen der Kultur-, Medien- und Sozialwissenschaften oft nur von Kommunikations-, aber selten von Transportmitteln die Rede ist. Zudem zeigt sich, dass die Behauptung, alles sei Kommunikation, erst nach einer Ephemerisierung des Kommunikationsbegriffs aufkam, die besagt, dass Kommunikation nichts mehr mit (Schwer-)Transporten zu tun hat.