Henrik Schrat Livres






Grimms Märchen Band 2: Dornenrose
Liebe & Reise
Dem Künstler Henrik Schrat sind die Bildwelten von Graphic Novel, Popkultur und Comic keine heimlichen Lieben, sondern offen zelebrierte Leidenschaften. Bisweilen löst sich sein Pinselstrich in wässrige Schwaden auf, wie aus Wolkenbänken formieren sich Getier und Gesträuch, die Aggregatzustände der baulichen Umwelt changieren zwischen Fata Morgana und Wasserzeichen. Schrat stellt allenthalben sicher, dass die Leser*innen die Zeitlosigkeit der grimmschen Märchen an ihrer eigenen Gegenwart messen. Band 2 »Dornenrose – Liebe & Reise« enthält die folgenden Märchen: Die Rose, Dornröschen, Das Erdmännchen, Schneeweißchen und Rosenrot, Die Wichtelmänner, Daumesdick, Das tapfere Schneiderlein, Der Geist im Glas, Doktor Allwissend, Hans Dumm, Bruder Lustig, Die sieben Schwaben, Sechse kommen durch die ganze Welt, Der Riese und der Schneider, Das Bürle, Herr Fix und Fertig, Der alte Hildebrand, Die drei Vögelchen, Das Wasser des Lebens, Die zwei Brüder, Der goldene Vogel, Die sechs Schwäne, Fundevogel, Der Krautesel, Jorinde und Joringel, Der Trommler, Die faule Spinnerin, Die Schlickerlinge, Rumpelstilzchen, Die drei Spinnerinnen, Der Königssohn der sich vor nichts fürchtete, Allerleirauh
Typisch für eine Anzahl der an blinden Flecken reichen Märchen ist, dass das Motiv von Rache und Vergeltung fehlt. Eine harmlose Neckerei, ein kleines Delikt oder ein bloß zufälliger Umstand stehen am Beginn sogenannter Schwank-, Vexier- und Formelmärchen und eröffnen damit eine Reihe von Tätlichkeiten, die ein außer Kontrolle geratendes oder im Stillen wirkendes Rachehandeln nahelegen. Meist richtet sich das Rachegelüst gegen Hausherrn oder Wirte, mit Vorliebe auch gegen Bewohner und Besucher von Haus und Hof, um ein nicht näher ausformuliertes Unrecht auszugleichen. Mag sein, dass die hier zu Wort kommenden Situationen einfach und nachvollziehbar scheinen, wie die Vorrede der beiden Brüder mit Blick auf hungernde Eltern, ausgesetzte Kinder und harte Stiefmütter bekennt, weil jede »ächte Poesie niemals ohne Beziehung auf das Leben seyn kann«. Doch sind die Lösungen, die aus dem Dilemma der Konkurrenz um Schönheit, dem nagenden Hunger, dem unerfüllten Kinderwunsch, der untergeschobenen oder sich gegenseitig abschlachtenden Kinder, ebenso verstörend wie düster. Für Robert Darnton sind Märchen – bei ihm sind es die französischen Märchen des 18. Jahrhunderts – eine Arena roher und unverstellter Brutalität, zu der »Vergewaltigung und Sodomie bis hin zu Inzest und Kannibalismus« gehören. (Auszug aus dem Nachwort von Mona Körte)
Grimms Märchen Band 3: Lumpengesindel
Tiere & Menschen