„Ich hätte nie im Leben etwas leisten können, wenn ich auf die Stimmen von außen hätte hören wollen“, schreibt Hermann Hesse rückblickend am 19.2.1926 an Helene Welti. Diese Dokumentation betrachtet die von besonders akuter, krisenhafter Prägung gekennzeichnete Periode der Jahre von 1916 bis 1920. Die überlieferten, teilweise bisher unveröffentlichten Schriftwechsel – von Hermann Hesse selbst und seinen Briefpartnern sowie auch letzteren untereinander – ermöglichen tiefe Einblicke in diesen Lebensabschnitt. Volker Michels, Herausgeber des Literatur-Nobelpreisträgers und weithin bekannt durch sein Hermann Hesse-Editionsarchiv, bewertet die vorliegende Recherche: „Sie illustriert einmal mehr das enervierende Privat-Chaos während Hesses riskanter erster Nachkriegsjahre und leuchtet seinen Kurs durch die Belastungen des Familien-Elends so detailliert aus wie in keiner Darstellung bisher.“
Jürgen Below Livres



Hermann Hesse-Handbuch
Quellentexte zu Leben, Werk und Wirkung
Das Handbuch verbindet Repertorium mit Verzeichniswerk. Im ersten primärliterarischen Abschnitt widerspiegelt sich chronographisch die Publikationsgeschichte von Hesses Werk und seinen Lebensstationen durch Rezensionen, Selbstzeugnisse und Zitate aus seinen Briefen, die im zeithistorischen Kontext stehen. Dagegen orientiert sich der zweite Abschnitt an Sachverhalten und thematischen Ordnungsstrukturen über das sekundäre Schrifttum zur Forschung, Komparatistik, Beziehungsstrukturen und Reproduktionen in der wissenschaftlichen Publizistik, den medialen Vermittlungsträgern und institutionellen Aktivitäten. Diese sind durch Quellentexte belegt und informieren über den Verlauf der verschiedenen Rezeptionsverläufe und -formen bis in die Gegenwart. Das Kompendium erfasst durch seine systematische Quellenerschließung aus Wissenschaft und Journalistik Monographien, Aufsätze und unselbständige Publikationen, die zur Beurteilung der Relevanzen der Wirkung des Werkes und des literarischen Kraftfelds zwischen Autor und Rezipienten notwendig sind. Bibliographische Annotationen verdichten die umfangreiche Materialiensammlung.
Hermann Hesse (1877-1962) zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Sein Werk thematisiert das Spannungsverhältnis zwischen Geist und Leben, Kunst und Wirklichkeit. Romane wie „Peter Camenzind“, „Demian“, „Das Glasperlenspiel“, „Der Steppenwolf“ und „Siddharta“ sind stark von Psychoanalyse, Nietzsches Lebensphilosophie sowie östlicher Philosophie und Religion beeinflusst. Sie spiegeln eine zerrissene abendländische Kultur und die Utopie einer neuen geistigen Lebensform wider, in der vita activa und vita contemplativa harmonisch koexistieren. Die umfangreiche literaturwissenschaftliche Forschung zu Hesse wird hier erstmals bis in die Gegenwart bibliographisch erfasst. Die Bibliographie umfasst etwa 25.000 Titel und klassifiziert die gesamte deutschsprachige und internationale Sekundärliteratur, einschließlich Biographien, Einzelwerken und Rezeptionsprozessen. Sie strebt Vollständigkeit an und übertrifft frühere Werke hinsichtlich der Belegquantität und Aktualität. Die Bibliographie basiert auf einer Neuautopsie aller früheren Titel und der Sichtung von über 30.000 Belegen aus Bibliotheken, Archiven und Sammlungen, wobei über 5000 Quellen hier erstmals erfasst sind. Jeder Titel enthält Standortangaben, und auch verstreut Publiziertes wie Zeitungsartikel wird dokumentiert. Teilkommentiert bietet die Bibliographie Informationen über Rezensionen und Pressestimmen, wodurch sie ein unverzichtbares