Des Zauberers Schatten
Klaus Mann und Thomas Mann in ihren Tagebüchern und Briefen



Klaus Mann und Thomas Mann in ihren Tagebüchern und Briefen
Thomas Mann und Frauen? Die Kenntnis von seiner Homophilie und die Bereitschaft, sie als so etwas wie den Generalschlüssel zu seiner Welt zu nehmen, hat den Blick teilweise dafür verstellt, dass er nicht unempfänglich für Wirkungen vom Weiblichen war, wenn auch nur in gezählten Fällen, wie er es einmal in seinem Tagebuch formuliert hat. Neben den erotisch motivierten Beziehungen, die – mit Ausnahme der Ehefrau – nur vorübergehend bestanden, gab es Freundschaften mit Verehrerinnen, die glücklich oder – je nach Fall – trotz Zeiten der Verärgerung, Distanzierung und Ablehnung ein Leben lang anhielten. Durch Thomas Manns Korrespondenz mit ihnen und die Tagebucheintragungen über sie erhalten wir neben Aufschlüssen über den Schriftsteller und seine Arbeit auch Erkenntnisse über den Menschen Thomas Mann, die wir aus den Zeugnissen im Zusammenhang mit seinen männlichen Freunden nicht kennen. Die im Allgemeinen gute Quellenlage ermöglicht eine ausführliche Darstellung der Freundschaften. Bislang unbeachtete Spuren führen bei einzelnen Romanfiguren im „Zauberberg“, in „Lotte in Weimar“ und in „Doktor Faustus“ zu noch nicht entdeckten Vorbildern.
Der Band verzeichnet über 400 Personen, mit denen Thomas Mann in einer „buchenswerten“ Beziehung stand. Aufgenommen wurden alle Personen, bei denen auf der Basis der Tagebücher Thomas Manns, der vielen Briefwechsel, der einschlägigen Forschungsliteratur und sonstiger Quellen erkennbar eine solche Beziehung vorlag. Die einzelnen Artikel gliedern sich in einen kurzen ersten Teil mit Angaben zu den Lebensdaten und den wichtigsten Lebensstationen und einen zweiten Teil, der die Beziehung Thomas Manns zu der jeweiligen Person darstellt. Neben literaturgeschichtlichen Aspekten kommt dabei die ganze Bandbreite des Zeithintergrunds zum Ausdruck.