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Fabienne Imlinger

    Selbst. Leben. Schreiben
    Hermaphroditische Anatomien
    • , Anatomie ist Schicksal’ – Bis heute ist das berüchtigte Bonmot Sigmund Freuds unmittelbar sinnfällig. Es findet sich darin nicht lediglich ein medizinisches Fachwissen um den Bau des menschlichen Körpers verdichtet, sondern vor allen Dingen ein Wissen um den geschlechtlichen Körper: Anatomie fungiert als Synonym für eine als unveränderlich gedachte, eindeutige Natur der Geschlechter. Entgegen eines solchen Verständnisses entfaltet die vorliegende Studie eine Genealogie geschlechtlicher Uneindeutigkeit. Auch der hermaphroditische Körper hat eine Geschichte – so lautet die ebenso einfache wie grundlegende Prämisse. Auf der Historizität von Hermaphroditismus bzw. Intersexualität zu insistieren ist deshalb umso notwendiger, weil geschlechtliche Uneindeutigkeit aus der Genealogie des Geschlechtskörpers, wie sie in Gender und Queer Studies eingefordert und unternommen wurde, bislang häufig ausgespart wurde. Der Studie liegt die Annahme zugrunde, dass anatomische Verfahrensweisen konstitutiv schriftlich verfasst sind und die Anatomie entsprechend als Teil einer Kulturtheorie der Schrift verstanden werden kann. Auf diese Weise zeichnen die vorgelegten Lektüren eine spezifisch anatomische Schreibweise nach, in Texten wie etwa Platons Symposion oder Vesals , De humani corporis fabrica’, der , Encyclopédie’ Diderots und D’Alemberts oder Flauberts , Madame Bovary’.

      Hermaphroditische Anatomien
    • Selbst. Leben. Schreiben

      • 192pages
      • 7 heures de lecture

      Autobiographisches Schreiben wird oft als natürliche menschliche Tätigkeit betrachtet, bleibt jedoch weitgehend unhinterfragt. Tatsächlich ist es eine kulturelle Praxis, die sich in der frühen Neuzeit entwickelte und heute als selbstverständlich gilt. Die Autorin untersucht die komplexe Geschichte dieser Praxis im 18. Jahrhundert und führt eine Re-Lektüre von Jean Jacques Rousseaus „Confessions“ durch. Auf gattungshistorischer Ebene und unter Bezugnahme auf Michel Foucaults Arbeiten wird die Entwicklung der Autobiographie als literarische Gattung thematisiert. Das Buch bietet eine kritische Auseinandersetzung mit den traditionellen Prämissen der Autobiographie-Forschung, die im Kontext poststrukturalistisch-feministischer Theorien erfolgt. Diese Theorien ermöglichen eine Neuformulierung der Kategorien Subjekt und Repräsentation, wobei Judith Butlers Konzept der Performativität besonders produktiv ist. Die Autorin strebt nicht nur an, neue Perspektiven auf die Autobiographie zu eröffnen, sondern liefert auch umfassende Erkenntnisse zu Rousseaus autobiographischen Schriften. Fabienne Imlinger hat Vergleichende Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt Gender Studies an der Universität Innsbruck studiert und war Marie Curie PhD Fellow des Cornelia Goethe Zentrums in Frankfurt/Main. Derzeit ist sie Doktorandin am Zentrum für Sprach- und Literaturwissenschaft der LMU München.

      Selbst. Leben. Schreiben