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Katrin Max

    Niedergangsdiagnostik
    Liegekur und Bakterienrausch
    Wortkunst ohne Zweifel?
    Tendenzen und Perspektiven der gegenwärtigen DDR-Literatur-Forschung
    Bürgerlichkeit und bürgerliche Kultur in der Literatur der DDR
    • Auch in jüngerer Zeit noch ist die literaturwissenschaftliche Forschung darauf fokussiert, in der DDR-Literatur vornehmlich Lebenswelten arbeiterlicher Milieus gespiegelt zu finden. Eine intensive Auseinandersetzung mit den Texten erweist jedoch, dass darüber hinaus Aspekte des Bürgerlichen von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind. Elemente von Bürgerlichkeit und bürgerlicher Kultur sind auf der inhaltlichen Ebene ebenso zu erkennen wie hinsichtlich der vermittelten geistesgeschichtlichen und sozialhistorischen Kontexte. Außerdem treten sie formal z. B. durch Gattungskonventionen und bestimmte literarische Schreibweisen in Erscheinung. Das wird im vorliegenden Buch anhand eines umfangreichen Textkorpus nachgezeichnet. Beginnend bei den Aufbauromanen der frühen 1950er Jahre wird die Frage der Bürgerlichkeit im 20. Jahrhundert im Kontext der DDR-Literaturgeschichte neu perspektiviert. Neben spezifischen Transformationen sind dabei vor allem die Kontinuitäten von Belang.

      Bürgerlichkeit und bürgerliche Kultur in der Literatur der DDR
    • Seit dem Ende der DDR hat sich die Literaturgeschichtsschreibung intensiv mit der DDR-Literatur und deren wissenschaftlicher Betrachtung auseinandergesetzt. Vor 1989/90 war eine klare Politisierung der Forschung erkennbar, während nach der Wende verschiedene Ansätze zur Analyse entwickelt wurden. Dabei wurde die Forderung laut, das Ästhetische als zentralen Fokus zu wählen, anstelle des Politischen. Zudem wurde die These der Konvergenzbewegungen zwischen ost- und westdeutschen literarischen Texten seit den 1980er Jahren immer wieder aufgegriffen. Diese Neuorientierung in der DDR-Literatur-Forschung ist mittlerweile einige Zeit her. In den letzten Jahren haben insbesondere junge Wissenschaftler das Forschungsfeld wiederentdeckt, indem sie aktuelle Fragestellungen und Schwerpunkte ihres Faches einbringen. Dies führt zu einer Öffnung hin zu erweiterten Themen und neuen Bezügen, die auf den Positionen der Literaturwissenschaft der 1990er Jahre basieren. Der Sammelband untersucht die Tendenzen und Perspektiven innerhalb der DDR-Literatur-Forschung und zeigt auf, wie sich die Beiträge mit dem Thema im Kontext der gegenwärtigen literaturwissenschaftlichen Forschung auseinandersetzen.

      Tendenzen und Perspektiven der gegenwärtigen DDR-Literatur-Forschung
    • Wortkunst ohne Zweifel?

      • 248pages
      • 9 heures de lecture

      K. Max: Einleitung – W. Riedel: Poetik der Metapher um 1900 und ihre Spuren bei Thomas Mann – B. Neymeyr: Die rhetorische Inszenierung der Sprachskepsis. Ein literarisches Paradoxon in Thomas Manns Erzählung „Enttäuschung“ im Vergleich mit der Sprachkritik bei Goethe, Hofmannsthal und Nietzsche – R. Zeller: Läuse, Wölfe, Tanzbären. Tiermetaphorik in Thomas Manns Erzählungen „Luischen“ und „Wälsungenblut“ – J. Lebedeva: Der Begriff „vornehm“ bei Thomas Mann – J. Ewen: Moderne ohne Tempo: Thomas Mann im Feld der literarischen Moderne - am Beispiel von „Der Zauberberg“ und „Unordnung und frühes Leid“ – C. Baier: Der Zerfall der Worte und die Brüchigkeit der Zeichen. Mehrdeutigkeit als Strukturprinzip in Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ – P. Panizzo: Die Verführung der Worte. Settembrini und Naphta auf dem Zauberberg – M. Mann: Der Künstler zwischen Gott und Führer. Schnittstellen von Schöpfertum in Thomas Manns Erzählung „Das Gesetz“ – H. Grugger: „Versagen der Sprache, rührend“. Annäherung an die Konzeption von Sprachkritik, Subjekt und Modernität in Thomas Manns „Doktor Faustus“ – F. Stürmer: Künstler zwischen Tod und Teufel. Sprache und Sprachkritik im Doktor Faustus – V. Savietto: Thomas Manns „Doktor Faustus“. Die Durchlässigkeit der Grenzen zwischen Literatur und Musik als Strategie zur Steigerung des Schreibens. Die

      Wortkunst ohne Zweifel?
    • Liegekur und Bakterienrausch

      • 356pages
      • 13 heures de lecture

      Die Tuberkulose ist eine Krankheit, die wie kaum eine andere zum Gegenstand literarischer Betrachtungen wurde. Vor allem Texte des späten 19. und frühen 20. Jh. nehmen dabei sowohl Aspekte der zeitgenössischen Fachmedizin als auch Konzepte der prämikrobiologischen Ära in den Blick. So fi nden sich in Fontanes „Effi Briest“ ebenso wie in Klabunds expressionistisch geprägten Texten Verweise auf die vormoderne Konstitutionslehre, die jeweils unterschiedliche interpretative Möglichkeiten eröffnen. Thomas Manns „Zauberberg“ hingegen erschließt sich vor allem im Kontext der zeitgenössischen Tuberkulosemedizin, wobei z. T. sehr spezifische Bezüge zu den großen Themen des Romans auszumachen sind (z. B. zu Philosophie, Musik, Psychoanalyse, Zeit und Topographie). Der „Zauberberg“ thematisiert aber auch vormoderne Krankheitskonzepte – etwas wenn die „spukhaften“ Ereignisse im Kapitel „Fragwürdigstes“ vor dem Hintergrund der Temperamentenlehre und mit Blick auf „Effi Briest“ und den darin verhandelten Chinesenspuk erzählt werden. Bestimmte Metaphorisierungen wie die des bakteriellen Rausches finden sich bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, wie aus dem Film „Einer trage des anderen Last“ (1988) ersichtlich ist.

      Liegekur und Bakterienrausch
    • Niedergangsdiagnostik

      Zur Funktion von Krankheitsmotiven in "Buddenbrooks"

      • 412pages
      • 15 heures de lecture

      In „Buddenbrooks“ wird der Verfall einer Familie aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, wobei die medizinisch-biologische Dimension besondere Aufmerksamkeit verdient. Der Niedergang der Buddenbrooks ist nur im Kontext zeitgenössischer Degenerationskonzepte verständlich. Das medizinische Wissen der Zeit bietet nicht nur Erklärungen für die vielfältigen Erscheinungsformen des Verfalls, sondern ist auch entscheidend für das Verständnis der Ursachen. Johann Buddenbrook hat sich eines moralischen Fehlverhaltens schuldig gemacht, was einen Degenerationsprozess in Gang setzt, der zum irreversiblen Schicksal der Nachgeborenen führt. Mit dem Fortschreiten dieses gesetzmäßig inszenierten Niedergangs des Biologischen eröffnet sich der Roman zunehmend in mythologischen Kontexten. Medizinische Aspekte stehen dabei nicht isoliert, sondern ermöglichen neue Einsichten bei der Interpretation des Romans. Der biologische Verfall weist auffallende Parallelen zu Schopenhauers Erblichkeitskonzeption auf, nach der der Wille über den Vater und der Intellekt über die Mutter weitergegeben wird. Zudem kann die religiös-moralische Komponente des Degenerationsgeschehens im Kontext der Lübecker Katechismen gedeutet werden. Nietzsches Forderung einer Übertragung ins Bürgerliche wird auch im Hinblick auf die biblische Geschichte erfüllt, sodass sich der Roman letztlich als ironisch reflektiertes Erbsünden-Exempel erweist.

      Niedergangsdiagnostik