This book reconstructs Spinoza's theory of the human mind against the backdrop of the twofold notion that subjective experience is explainable and that its successful explanation is of ethical relevance, because it makes us wiser, freer, and happier. Doing so, the book defends a realist rationalist interpretation of Spinoza's approach which does not entail commitment to an ontological reduction of subjective experience to mere intelligibility. In contrast to a long-standing tradition of Hegelian reading of Spinoza's Ethics, it thus defends the notion that the experience of finite subjects is fully real.
Ursula Renz Livres





Wann immer das Theorem von der Rationalität des Menschen fraglich wird, befinden sich Aufklärer in der Defensive. Keine Debatte zeigt dies deutlicher als die Davoser Disputation zwischen Ernst Cassirer und Martin Heidegger. Ihr ging eine oft unterschwellig geführte Auseinandersetzung um das Verhältnis von philosophischer Rationalität und Kultur innerhalb des Marburger Neukantianismus voraus. Ursula Renz arbeitet diese Auseinandersetzung auf und diskutiert sie in ihren systematischen Implikationen.
Kulturelle Identität ist zu einem Kampfbegriff des politischen Populismus geworden. Im vorliegenden Buch wirft Ursula Renz einen kritischen Blick auf die Rede von der kulturellen Identität und deckt zahlreiche begriffliche Missverständnisse auf. Obwohl kulturelle Prägungen großen Einfluss auf uns ausüben und unser Leben nachhaltig prägen, ist es irreführend zu glauben, es ginge dabei um eine Frage unserer Identität. Auf der Shortlist für den Tractatus-Preis 2019!
Die Erklärbarkeit von Erfahrung
Realismus und Subjektivität in Spinozas Theorie des menschlichen Geistes
- 353pages
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Hinter Spinozas Ethik steht eine ebenso simple wie programmatische Überzeugung: Subjektive Erfahrung ist erklärbar, und ihre gelungene Erklärung ist von ethischer Relevanz. Denn sie macht uns klüger, freier und glücklicher. Dieses Buch zeigt, was für eine Theorie des menschlichen Geistes diesem Programm zugrunde liegt. Als entscheidender Schachzug erweist sich die in der Architektur der Ethik angelegte systematische Unterscheidung von Theorieteilen: Auf einen Theorieteil, der sich mit Fragen der Ontologie des Mentalen befasst, folgt mit der Definition des menschlichen Geistes eine Art Subjekttheorie, welche wiederum von einem mit der Konstitution von Inhalten befassten Theorieteil getrennt ist. Dieser Aufbau macht es möglich, verschiedene bei der Erklärung von Erfahrung auftauchende Probleme getrennt zu behandeln. Und dank der Methode des mos geometricus können argumentative Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten verschiedener Themen präzise abgebildet werden. Im Endeffekt gelingt es Spinoza, sowohl Reduktionismen als auch Skeptizismen bereits im Ansatz zu vermeiden. So werden zwei Intuitionen zusammen geführt, die oft für unvereinbar gehalten werden: einerseits die Auffassung, dass Erfahrung etwas irreduzibel Subjektives sei, andererseits die Annahme, dass es bessere und schlechtere Erklärungen von Erfahrungen gibt.
Arm zu sein bedeutet immer auch, in der einen oder anderen Weise zu wenig zu haben. Doch wie wenig ist zu wenig? Und wovon zu wenig zu haben ist ein Zeichen von Armut? Wie nehmen wir Armut wahr – und wo und weshalb übersehen wir sie? Worin zeichnet sich Armut in Industrieländern aus, und welche Herausforderungen stellt sie an den Sozialstaat? Lässt sich Armut bei uns mit der Armut in Entwicklungsländern vergleichen und wenn ja, anhand welcher Massstäbe? Welche ökonomischen und technischen Strategien der Armutsbekämpfung werden gegenwärtig in Politik und Wissenschaft diskutiert? Diesen und weiteren Fragen geht der vorliegende Band in dreizehn Beiträgen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen auf den Grund und wirft Schlaglichter auf ganz unterschiedliche Dimensionen dessen, was es heissen kann, zu wenig zu haben. Beiträge von: Thomas Abel, Daniela Fuhr/Adrian Spoerri, Philipp Aerni, Christine N. Brinckmann, Tina Goethe, Rolf Kappel, Stephan Klasen, Lucy Koechlin, Angelika Linke, Thomas Pogge, Robert Schnepf, Monika Stocker, Jakob Tanner, Christa Wichterich.