Heinrich Dolmetsch (1846-1908) gehörte am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den meistbeschäftigten Kirchenbauarchitekten im ehemaligen Königreich Württemberg. Durch die Vielzahl der von ihm restaurierten und erweiterten Kirchen hinterließ er im ganzen Land seine Spuren. Dieser Band stellt erstmals umfassend seine Kirchenrestaurierungen zusammen und zeigt die wichtigsten Aspekte seines kirchenbaulichen Schaffens. Im Vordergrund steht dabei immer die Frage nach dem Umgang mit der historischen Bau- und Ausstattungssubstanz.
Die Stuttgarter Markuskirche, 1906–08 erbaut, ist der Kirchenbau im Talkessel der Landeshauptstadt, der den Zweiten Weltkrieg am unbeschadetsten überstanden hat. Einige der in der Nachkriegszeit vorgenommenen Veränderungen wurden in der Zwischenzeit wieder zurück genommen, so dass sich der Kirchenbau in einem im Wesentlichen authentischen Zustand präsentiert. In städtebaulicher, stilistischer und konstruktiver Hinsicht weist die Markuskirche einige bemerkenswerte Neuerungen auf, die sie neben die Garnisonskirche (Pauluskirche) in Ulm und die Erlöserkirche in Stuttgart, beide von Theodor Fischer errichtet, stellt. Der Architekt der Markuskirche, Heinrich Dolmetsch, legte bei der Konzeption des Gotteshauses großen Wert darauf, die beiden Hauptforderungen, die an einen evangelischen Kirchenbau gestellt wurden, zu erfüllen: Der Prediger musste von allen Plätzen gut zu hören und zu sehen sein. Aufgrund ihrer guten Akustik ist die Markuskirche ein Ort, an dem auch regelmäßig Konzerte und Radioaufzeichnungen stattfinden. Der vorliegende reich bebilderte Führer stellt aus Anlass der 100-Jahr-Feier die Geschichte dieser Kirche vor und beschreibt den Bau sowie seine Ausstattung.