Lange war Gesundheit in der Geschichte der Sozialen Arbeit ein zentraler Gegenstand und die Gesundheitsfürsorge der größte Arbeitsbereich. Auch heute noch sind 20-25 Prozent der Fachkräfte entweder im Sozialwesen mit gesundheitsbezogenen Aufgaben betraut oder im Gesundheitswesen tätig. Ein Bedeutungszuwachs ist aufgrund des demografi schen Wandels sowie der Veränderung des Krankheitsspektrums absehbar. Der vorliegende Band führt in das Thema ein, präsentiert Grundsachverhalte, Konzepte sowie Probleme und stellt zudem ausgewählte Praxisfelder vor. Mit Beiträgen von Christine Daiminger, Peter Hammerschmidt, Christian Janßen, Karl Kälble, Stefan Pohlmann, Peter Reinicke, Juliane Sagebiel, Klaus Weber und Sascha Weber
Christine Daiminger Livres



Vom begeisterten Aufbruch zu ersten Richtungsauseinandersetzungen
Ein Lesebuch mit Interviews zur Geschichte der Verhaltenstherapie in der Bundesrepublik Deutschland
Lilly Kemmler beschreibt eine aufregende Zeit, in der Offenheit und Interesse herrschten, und alle – Professoren und Studenten – gemeinsam auf Exkursionen gingen, etwa nach Holland, Belgien und zur Schweiz zu Piaget. Jarg Bergold erinnert sich an die Anfangsphase als eine Zeit, in der „anything goes“ galt, was faszinierend war. Peter Gottwald spricht von dem Gefühl, zur „Speerspitze des wissenschaftlichen Fortschritts“ zu gehören, was alle Beteiligten teilten. Die „Pioniere“ der Verhaltenstherapie schildern einen enthusiastischen Aufbruch in den 60er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland, der eng mit der Institutionalisierung der Klinischen Psychologie an Universitäten verbunden ist. Ende der 60er Jahre wird die Gesellschaft für Verhaltenstherapie (GVT) gegründet, aus der 1976 die Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) hervorgeht. Diese Entwicklung wird von der Studentenbewegung begleitet und ist von Konflikten über die Verbesserung der psychosozialen Versorgung sowie die Ausbildung und Anerkennung der Verhaltenstherapie geprägt. In dem vorliegenden Lesebuch werden durch 20 Gespräche mit ZeitzeugInnen und „PionierInnen“ der Verhaltenstherapie diese Prozesse rekonstruiert, die die VT bis Anfang der 70er Jahre prägten.
Eine Erfolgsgeschichte mit Differenzen
Zur Geschichte der Professionalisierung der Verhaltenstherapie und der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) in der Bundesrepublik Deutschland
- 359pages
- 13 heures de lecture
In den 60er Jahren begann die Rezeption der Verhaltenstherapie (VT) in Deutschland. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat im Zusammenhang mit der Etablierung der Klinischen Psychologie eine enorme Professionalisierung der VT stattgefunden. In der vorliegenden Untersuchung wird dieser Prozess auf Basis der Auswertung von 31 Oral History Interviews und zahlreichen Quellendokumenten rekonstruiert und als „Eine Erfolgsgeschichte mit Differenzen“ bezeichnet. Besondere Beachtung findet dabei die Entwicklung des größten verhaltenstherapeutischen Fachverbands, der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT), und dessen Bedeutung für die Professionalisierung der Verhaltenstherapie. Nach einer ersten, breiten Rekonstruktion dieser Geschichte des Aufbaus und der Ausformung der Verhaltenstherapie in der BRD von Anfang der 60er Jahre bis zur Verabschiedung des Psychotherapeutengesetzes 1998 werden grundlegende Entwicklungen der „Ersten Phase“ des Aufbruchs sowie der ersten konfliktreichen Richtungsauseinandersetzungen Anfang der 70er Jahre herausgehoben. Zahlreiche Zitate aus den Interviews machen diese Fachgeschichte in ihrem gesellschaftlichen Kontext „lebendig“ und das Buch spannend zu lesen. Vor ihrem historischen Hintergrund werden manche Widersprüchlichkeiten, die uns heute im Feld der Verhaltenstherapie oder der Klinischen Psychologie Rätsel aufgeben, auf einmal verständlich.