Aus dieser märchenhaften Erzählung entwickelte sich das gleichnamige Musical-
Hörspiel von Rolf Zuckowski.§§Es war einmal ein kleiner Tag. Er lebte mit
seinen Eltern und Geschwistern dort, wo alle Tage leben, bevor sie auf die
Erde kommen, und wo sie auch nachher bleiben, wenn die Nächte sie wieder von
der Erde verscheucht haben. Kein Mensch weiß, wo dieser Ort ist, denn wer
könnte schon sagen, wo die Tage bleiben, wenn sie ihren Dienst erfüllt haben?
Jeder von ihnen kommt nur ein einziges Mal auf die Erde und nie wieder. Ein
Tag ist einmalig. Es wäre ja auch ganz unmöglich, dass ein und derselbe Tag
zweimal geschieht.
Die Black-Metal-Szene entwickelte sich in den letzten 25 Jahren in Deutschland im Schatten des Heavy Metal. Geprägt von Satanismus und naturreligiösen Vorstellungen verstehen sich die Fans der Musik vor allem als elitäre Misanthropen, die in der Öffentlichkeit vor allem mit rituellen Gewalttaten, Friedhofsschändungen und Rechtsextremismus in Verbindung gebracht werden. Martin Langebach porträtiert anhand des Szene-Konzepts der Dortmunder Soziologen Ronald Hitzler, Thomas Bucher und Arne Niederbacher die Black-Metal-Szene. Neben einer Darstellung der musikalischen Genese des Black Metal in den frühen 1990er Jahren widmet sich der Autor dem Lebensstil der Szeneangehörigen, ihren Einstellungen, Gesellschaftsbild, Abgrenzungsmechanismen, Medien und Geschlechterbildern. Mit seiner Studie, die auf Interviews mit Angehörigen dieser Jugendszene basiert, gibt der Autor zum ersten Mal einen fundierten Einblick in die deutsche Black-Metal-Szene.
Geschichtspolitik ist für die extreme Rechte von zentraler Bedeutung. Das spiegelt sich in ihren Publikationen ebenso wie bei ihren Aufmärschen mit historischen Bezügen. Das kollektive Gedächtnis der extremen Rechten ist durch ein Repertoire an Mythen, Bildern und Erzählungen geprägt, die in Anlehnung an Pierre Nora als „Erinnerungsorte“ begriffen werden können. Diese beziehen sich nicht nur auf geografische Orte, sondern auch auf Ereignisse, Artefakte oder Ideen. Erinnerungsorte erfüllen für dieses politische Spektrum eine wichtige sinnstiftende Funktion: Sie sollen dessen nationalistische und ethnozentrisch-rassistische Gemeinschaftsentwürfe legitimieren. Quellennah skizzieren die Autorinnen und Autoren ausgewählte Erinnerungsorte, analysieren deren symbolische Aufladung, dekonstruieren die daran geknüpften Mythen und fragen nach der strategischen Bedeutung für extrem rechte Politikkonzepte.
Die radikale Rechte hat hohe Erwartungen. Bei der Europawahl 2014 wollen verschiedenste Parteien aus zahlreichen Ländern vom rechten Rand in das Europaparlament ziehen. Seit Jahren eint diese Parteien und Bewegungen zwischen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus das Nein zur Europäischen Union. Ein Nein zur EU bedeutet aber kein Nein zur Europawahl. In Brüssel wollen sie sich gegen das »Völkergefängnis«, das »Bürokraten, Wirtschaftslobbyisten und Einwanderungsideologen errichtet« hätten, einsetzen. Aufgreifen werden sie auch die bestehenden Sorgen wegen des Euro und die sich verfestigenden Ängste gegen den Islamismus. Von den gesellschaftlichen Rändern bewegen sich auch subkulturelle Netzwerke zur Mitte der Politik. Wie viel Gefahr droht Europa von rechts?, fragen Martin Langebach und Andreas Speit. In Reportagen wird erstmals ein gesamteuropäischer Überblick über die wichtigsten Parteien, Bewegungen und Subkulturen der radikalen Rechten gegeben. Mittels aktueller Studien, Dokumenten aus privaten und öffentlichen Archiven sowie Informanten aus der Szene beschreiben die beiden Autoren Strategie, Programmatik, Organisation und Vernetzung der verschiedenen Gruppierungen. Ergänzt durch Interviews vor Ort aus über elf Ländern sowie Berichten von Veranstaltungen und Demonstrationen, an denen die Autoren undercover teilgenommen haben, entsteht ein präzises Bild der aktuellen Situation.
Eine aktive extrem rechte Musikszene prägt das entsprechende politische Spektrum und verleiht ihm einen jugendlichen Anstrich. In allen Regionen des Freistaats existieren Bands und finden Konzerte statt – manche Orte sind jedoch Hotspots: Dort konzentriert sich die Szene und gehört zum alltäglichen Erscheinungsbild.
Germanenideologie? Zu "den Germanen" gibt es viele Assoziationen: fleißige Bauern und Siedler in der heutigen norddeutschen Tiefebene; freiheitsliebende, sich den Römern erfolgreich widersetzende Krieger; Vorfahren der Deutschen. Genährt werden diese Bilder heute aus Fernsehdokumentationen, Themenschwerpunkten in Nachrichten- und Geschichtsmagazinen und musealen Darstellungen – sowie aus dem Schulunterricht. Wer sich jedoch auf die Suche nach dem Ursprung dieser Vorstellungen begibt, wird schnell bemerken, dass sie jüngeren Datums sind – und nicht über zweitausend Jahre konserviertes Wissen repräsentieren.Tatsächlich setzte erst im Humanismus langsam ein Interesse an "den Germanen" an, angetrieben durch die Lektüre des römischen Dichters Tacitus. Sein Buch Germania beflügelte die Fantasie, wer und wie "diese Germanen" wohl gewesen seien. Im 19. Jahrhundert, vor allem im Rahmen der deutschen Nationalbewegung, werden "die Germanen" dann zum Identifikationspunkt der Deutschen und Referenzrahmen zur Bestimmung, was deutsch sei. Hier liegt der Ursprung jener Germanenideologie, die durch die sogenannte Völkische Bewegung und durch die Nationalsozialisten schließlich radikalisiert wurde – und die jene Zäsur von 1945 zunächst weitgehend unbeschadet überstand.Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – Archäologinnen, Frühhistoriker, Zeitgeschichtlerinnen und Rechtsextremismusexperten – begeben sich auf die Spur, wie diese Germanenideologie entstand, zeigen, wer wie daran mitwirkte und welchen Anteil die Archäologie daran hatte. Sie problematisieren aber auch, dass diese Ideologie noch heute unsere Bilder und unsere Vorstellungen von "den Germanen" bestimmen und einen Bezugspunkt für die extreme Rechte darstellt. Eine Frage aber bleibt: Gab es vor zweitausend Jahren überhaupt Menschen, die sich selbst als "Germanen" begriffen?