Die Physikgeschichte in Jena ist vielfältig, mit Schwerpunkten in Optik, Astronomie, Gravitations- und Festkörperphysik. Historische Erinnerungsorte verdeutlichen diese Tradition. Ein einleitender Beitrag bietet einen Überblick über die Physikgeschichte der Stadt, die 2021 als Historische Stätte der European Physical Society anerkannt wurde.
Christian Forstner Livres





Kernphysik, Forschungsreaktoren und Atomenergie
Transnationale Wissensströme und das Scheitern einer Innovation in Österreich
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Die Transformation der Kernphysik aus dem akademischen Labor über die Großforschung hin zum gescheiterten großtechnologischen Projekt war eng verknüpft mit der Implementierung transnationaler Wissensströme. Christian Forstner zeigt am Beispiel Österreichs, wie Industrie, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft interagieren müssen, um erfolgreiche Innovation möglich zu machen. Zunächst analysiert er die frühe Radioaktivitätsforschung bis zur Kernspaltung und dem NS-Forschungsverbund Uranverein. Anschließend folgt der Weg von den österreichischen Forschungsreaktoren im Rahmen des US-amerikanischen Atoms for Peace -Programms bis hin zum Bau des Kernkraftwerks Zwentendorf, das nach dem „Nein zu Zwentendorf“ als Ergebnis einer Volksabstimmung im November 1978 nie in Betrieb ging. Der Autor: PD Dr. Christian Forstner ist Physiker und Wissenschaftshistoriker und derzeit Privatdozent für Geschichte der Naturwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er leitet den Fachverband „Geschichte der Physik“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).
Physik, Militär und Frieden
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Die Beiträge des Sammelbandes beschäftigen sich mit dem Spannungsfeld von Physik, Krieg und Friedensengagement. Ausgehend von der physikalischen Gemeinschaft im Ersten Weltkrieg diskutieren die Autoren Rüstungsforschung jenseits der großen Brennpunkte wie Atomwaffen – von Röntgenblitzen bis zum Laser. Zum anderen setzen sich die Autoren mit den ethisch begründeten Debatten und daraus resultierend mit dem zivilgesellschaftlichen Engagement von Physikern wie Albert Einstein und Hans Thirring auseinander, sei es individuell oder organisiert wie in der Pugwash-Bewegung.
Physik im Kalten Krieg
Beiträge zur Physikgeschichte während des Ost-West-Konflikts
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Während des Kalten Krieges spielten die physikalischen Wissenschaften eine zentrale Rolle in den beiden Machtblöcken. Die Beiträge in diesem Sammelband nehmen zum einen das Extrem dieses Spannungsverhältnisses in den Blick, wie Ideologie und Politik die Entwicklung der Physik beeinflussten und deformierten oder wie diese Lebensläufe zerstört haben. Zum anderen bilden sie das Spannungsverhältnis Physik und Politik in ihren vielfältigen Nuancen ab. Die Breite der Beiträge reicht von der Kommunikation innerhalb der Physik, der Rolle der neutralen Staaten bis hin zur Geschichte spezifischer physikalischer Technologien und Methoden.
Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelten David Bohm und Richard Feynman zwei grundlegend verschiedene Ansätze der modernen Quantenmechanik: Bohm eine realistische Deutung mit verborgenen Parametern und Feynman den Pfadintegralformalismus. Bemerkenswert ist, dass beide Physiker aus ähnlichen Voraussetzungen und Kontexten stammten. Diese Studie bietet durch ihren vergleichenden Ansatz nicht nur einen Beitrag zur Geschichte der Quantentheorie, sondern beleuchtet auch die sozialen und kulturellen Bedingungen der Theoriebildung, was von wissenschaftssoziologischem und -theoretischem Interesse ist. Die anfänglich ähnliche und später unterschiedliche Integration der beiden Wissenschaftler in die Scientific Community ermöglicht eine Untersuchung des Anpassungsdrucks, den die jeweilige Gruppe auf den individuellen Wissenschaftler und dessen Forschungen ausübt. Zudem wird erörtert, welche neuen Freiheitsgrade für die Theoriebildung entstehen, wenn dieser Zwang entfällt. Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel, die von der Entwicklung der Physik in Deutschland und Amerika über die Biografien von Bohm und Feynman bis hin zu einer Schlussbetrachtung reichen, die die Veränderungen in der Theorie und deren Einfluss auf die Wissenschaftsgemeinschaft reflektiert.