Clara Kenner Livres

Nach seiner Gründung 1911 erlebte der Wiener Verein für Individualpsychologie, trotz einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg, eine fruchtbare Phase. In enger Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei entstanden Erziehungsberatungsstellen, Ambulatorien sowie Schulversuche und Vortragsreihen an Wiener Volkshochschulen. Diese Aktivitäten endeten nach dem Bürgerkrieg 1934 und dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei. 1939 wurde der Verein von den Nationalsozialisten aufgelöst, wobei die meisten Mitglieder jüdischer Herkunft waren und gezwungen wurden, Österreich zu verlassen. Das Buch behandelt den schwierigen Weg ins Exil, das Netzwerk der Emigranten und die Versuche eines Neuanfangs, insbesondere in Städten wie Paris, London und New York, wo die Arbeit an bestehenden individualpsychologischen Zentren wieder aufgenommen werden sollte. Die emotionale Intensität dieser Zeit wird durch berührende Korrespondenz deutlich, besonders in den oft schmerzhaften Kontakten zwischen den in Österreich Verbliebenen und den Exilanten nach dem Krieg. Zudem umfasst der biographische Teil 63 Kurzbiographien, die die historischen Zusammenhänge detailliert aufzeigen.