Olivia Mitscherlich-Schönherr Livres





Mit disruptiven Biotechnologien kann immer grundlegender in das menschliche Leben eingegriffen werden. Dem stehen die rasanten Fortschritte in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz gegenüber. In dieser doppelten Entwicklung werden die Grenzen zwischen menschlicher Natur und Technik diffus. Hieran entzünden sich grundlegende Fragen in Bezug auf unser Mensch-Sein: Werden Menschen unter therapeutischen Eingriffen mit disruptiven Biotechnologien – wie etwa Tiefer Hirnstimulation – zu Cyborgs? Lässt sich das Mensch-Sein mit disruptiven Biotechnologien optimieren: mit Hilfe von Eingriffen in das menschliche Erbgut, von Gesundheits-Apps, Psychopharmaka, Neurofeedbacks, Implantaten? Lassen sich Anwendungen von Biotechnologien zu Zwecken der Therapie und des Enhancements überhaupt klar unterscheiden? Stehen wir bereits am Anfang einer Ersetzung des Menschen durch die Technik, wie in trans- und posthumanistischen Utopien suggeriert wird? Der vorliegende Band setzt sich mit diesen und ähnlichen Fragen in interdisziplinärer Perspektive auseinander und regt damit zur Diskussion über neue Formen menschlichen Lebens mit disruptiven Biotechnologien an.
Gelingendes Sterben
Zeitgenössische Theorien im interdisziplinären Dialog
Wie ist menschliches Sterben verfasst? Was können wir über den Tod wissen? Mit welchen besonderen Herausforderungen werden wir in unserem Streben nach einem gelingenden Leben durch den bald bevorstehenden Tod konfrontiert? Diese und ähnliche Fragen sind Gegenstand des interdisziplinär angelegten Bandes. Der Band nimmt sich damit einem – in der zeitgenössischen Ethik weitestgehend vernachlässigten – Aspekt des Gelingens menschlichen Lebens an.
Natur und Geschichte
Helmuth Plessners in sich gebrochene Lebensphilosophie
- 368pages
- 13 heures de lecture
In ihrer Rekonstruktion von Helmuth Plessners Projekt einer „Neuschöpfung von Philosophie“ geht Olivia Mitscherlich von der systematischen Frage aus, wie philosophische Orientierung unter den Bedingungen der Moderne möglich ist. Sie findet Plessners Antwort in dem scheinbar widersprüchlichen Nebeneinander von Naturphilosophie und Geschichtsphilosophie, das seine Lebensphilosophie charakterisiert. Mit seiner Lebensphilosophie nimmt Plessner das moderne Wissen um die Endlichkeit von Philosophie ernst, zieht daraus jedoch nicht den Schluss, die endlichen Lebensvollzüge zum letzten Sinnhorizont alles Denkens und Handelns zu hypostasieren. Vielmehr begibt er sich mit seiner in sich gebrochenen Lebensphilosophie in den historischen Sinnhorizont seiner Zeit und unterläuft dessen Verabsolutierung von innen heraus. Im Zugleich von Naturphilosophie und Geschichtsphilosophie hält er den letzten Wahrheitsgrund offen. Damit gelingt es ihm, im Wissen um die Endlichkeit von Philosophie an deren Rationalitätsanspruch festzuhalten.