Die Idee des Lehrers
Mehr als Pädagogik






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Zwischen Philosophie und Politik
Wer nach den Grundlagen der Soziologie sucht, denkt üblicherweise nicht an Platon. Und wer sich grundlegend mit Platon beschäftigt, sucht üblicherweise nicht nach dessen Soziologie. Doch in beiden Fällen wird das Erkenntnispotenzial der Schriften des athenischen Akademielehrers nicht vollständig ausgeschöpft: Das Buch demonstriert, dass Platons Behandlung des Verhältnisses von Philosophie und Politik von einer soziologischen Konzeption getragen wird. Es entschlüsselt diese Konzeption vom Ausgangspunkt des sogenannten Siebten Briefs her, enthält einen systematischen Überblick des Ensembles sozialer Figuren, die Platon in seinen Dialogen auftreten lässt, und analysiert exemplarisch die soziale Dynamik im Hauptwerk Politeia. Auf diese Weise wird deutlich, dass die Lektüre Platons heutigen Soziologen helfen kann, die Grundlagen ihres Denkens besser zu verstehen, während umgekehrt soziologisches Denken allen Platon-Leser*innen ermöglicht, eine unbekannte Facette seiner Schriften zu entdecken.
Grundlagen und Fallstudien zur Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts
Der Band erläutert in Form systematischer Abhandlungen und empirischer Untersuchungen den Beitrag der Soziologie zum transdisziplinären Projekt der Ideengeschichte. Dieses Konzept einer Soziologie des Geistes wird in Abgrenzung zur Wissenssoziologie K. Mannheims entwickelt und in Auseinandersetzung mit neueren Ansätzen (begriffsgeschichtliche Schule, Boltanski/Thévenot) geschärft. Mit dem Ansatz der soziologischen Konstellationsanalyse verfügt die Soziologie des Geistes über ein eigenes Methodenprogramm, dessen Potenziale in Form von Fallstudien, die der Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts neue Kontur geben, gezeigt werden. Die Untersuchungsgegenstände sind u. a. Diagnosen zur Ordnungskrise in der Spätphase der Weimarer Republik, weltpolitische Suchbewegungen Mitte des Jahrhunderts sowie Kontinuitäten und Brüche im deutschen Staatsrechtsdenken.
Welches ist die Bedeutung des Humanismus für die soziologische Erkenntnisbildung? Seit der Entstehung der Soziologie wurde diese Frage immer wieder aufgeworfen – um bald darauf wieder zu verschwinden. Und damit blieb auch der eigentliche Gegenstand dieser Frage bis heute verborgen: die Bestimmung der Kultur der Soziologie. Denn die soziologische Erkenntnisbildung, das Erstehenlassen der Wirklichkeit des menschlichen Zusammenlebens in Begriffen, ist eine „kulturelle Tätigkeit“. Am gegenwärtigen Zustand der Soziologie zeigt sich dieser Mangel besonders deutlich, droht das Streben nach soziologischer Erkenntnis sich doch im Niemandsland zwischen „multiparadigmatischen“ Verlegenheitslösungen, Hyperrealitäten methodischer und statistischer Codes und technokratischem Dienstleistungswissen buchstäblich zu verlieren. – Vor diesem Hintergrund versammelt der Band grundlegende Untersuchungen des (Nicht-)Vehältnisses von Humanismus und Soziologie. Dabei kommen so unterschiedliche Strömungen wie die Kritische Theorie, Rational Choice und der Poststrukturalismus, so unterschiedliche Autoren wie Karl Mannheim, Talcott Parsons, Leo Strauss und Alfred Weber zur Sprache. Auf diese Weise ermöglicht der Band einen neuen Blick auf die Soziologie, insbesondere auf deren geisteswissenschaftliche Dimension.
Der Text stellt die erste systematische Einführung in das Verfahren der soziologischen Konstellationsanalyse dar. Dieses Verfahren ist besonders geeignet, Handeln und Zusammenhandeln öffentlicher Personen (Redner, Autoren, Künstler, Celebrities) zu rekonstruieren. Es ist über das Fach Soziologie hinaus auch für Forschende in angrenzenden Disziplinen, deren Untersuchungen die Analyse sozialer Kontexte beinhalten, von Interesse. Mit Hilfe von Analysebeispielen werden Schritt für Schritt die Systematik und das Begriffsinstrumentarium, die verschiedenen Aspekte und die Verfahrensregeln einer soziologischen Konstellationsanalyse erläutert. Zudem wird die Stellung des Verfahrens innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften, insbesondere im Spektrum der empirischen Sozialforschung, skizziert.
Albert Salomon und die Aufklärung der Soziologie
Mit dem Anspruch, verlassene Stufen der Reflexion beschreiten zu wollen, den Jürgen Habermas für sein berühmtes Buch „Erkenntnis und Interesse“ formulierte, könnte auch Albert Salomon (1891-1966) sein Forschungsprogramm beschrieben haben. Die AutorInnen des Bandes rekonstruieren den Weg des langjährigen Professors der New School for Social Research über diese verlassenen Stufen aus verschiedenen Perspektiven. Der Leser findet so im Gesamtspektrum der Beiträge den Radius der Denkbewegung Salomons nachgezeichnet. Zudem bringt der Band drei Originaltexte Salomons zum Abdruck, die für das Verständnis von dessen Person und Werk von maßgeblicher Bedeutung sind.
Mit dem Eintritt eines Menschen in ein Kloster geht nicht automatisch ein entsprechender Wandel in Persönlichkeit und Habitus einher. Religiöses Leben muß vielmehr im Kloster selbst erlernt werden. Im Zentrum der Untersuchung stehen Fragen nach den je spezifischen Konditionen der Auswahl und Aufnahme geeigneter Kandidaten sowie den verschiedenen Instrumentarien zur Unterweisung und Integration des Nachwuchses. Am Beispiel von Cluniazensern, Cisterziensern und Franziskanern wird dabei sowohl versucht, einen historischen Überblick der Probezeiten in den genannten Gemeinschaften zu gewinnen als auch den Begriff des Noviziates neu zu akzentuieren.
Albert Salomons Denkraum und das intellektuelle Feld im 20. Jahrhundert
Der Soziologe Albert Salomon (1891-1966) verkörpert das 20. Jahrhundert geradezu prototypisch. Er steht für den Typus des Intellektuellen, der sich bewusst „beyond the pale“ positioniert – außerhalb der Grenzen dessen, was zu denken dem common sense seines Faches entspricht – um Erklärungen für die totalitären Entwicklungen des Jahrhunderts zu finden. Das Buch rekonstruiert sein Werk systematisch im Zusammenhang einiger maßgeblicher Denkbewegungen dieser Epoche, z. B. der Verstehenden Soziologie, der Politischen Theologie, der Kritischen Theorie und des Humanismus des anderen Menschen.
Albert Salomon (1891-1966), deutsch-jüdischer Soziologie und Herausgeber der Zeitschrift "Die Gesellschaft", war nach seiner Emigration 1935 Professor an der New School for Social Research in New York, wo er in alteuropäischer Tradition eine humanistische Soziologie begründete. Diese fünfbändige textkritische Edition ist die erste Ausgabe seiner gesammelten Werke.
Das Buch befasst sich mit Kernbegriffen der Sozialwissenschaften: Macht und Herrschaft. Mit Beiträgen von Gerhard Wagner, Guy Oakes, Hubert Treiber, Peter Gostmann, Peter-Ulrich Merz-Benz, Dirk Tänzler und Stephen Turner.