As psychology and philosophy arose as answers to the eternal question of how the mind works, evolutionary psychology has gained ground over recent years as a link between cognitive-behavioral and natural-science theories of the mind.
Riding, hunting, fishing, bullfighting: Human-animal relations are diverse. This anthology presents various case studies of situations in which humans and animals come into contact and asks for the anthropological and philosophical implications of such encounters. The contributions by renowned scholars such as Albert Piette and Kazuyoshi Sugawara present multidisciplinary methodological reflections on concepts such as embodiment, emplacement, or the »conditio animalia« (in addition to the »conditio humana«) as well as a consideration of the term »situationality« within the field of anthropology.
Erfahrung und Geschichte sind eng verknüpft: Jede neue Erfahrung hat ihre eigene Geschichte, die nur im Kontext historisch gewachsener Dispositionen verstanden werden kann. Die Geschichtsschreibung muss ihre Konstruktionen mit den Erfahrungen der historischen Akteure abgleichen und deren Empiriegehalt fortlaufend überprüfen. In den letzten Jahren blieb jedoch der Bezug von Erfahrung und Geschichte in geschichtstheoretischen Debatten, insbesondere im narrativistischen Paradigma, unterbelichtet. Dies führte zu einer Repräsentationskrise, die in Diskussionen um den Status historischer Wirklichkeit sichtbar wurde, da die Referenz historischer Texte auf die Vergangenheit durch deren literarische Konstruktivität aufgehoben wurde. Der Band versucht, diese Verkürzungen durch prägnante Untersuchungen zu korrigieren, die den charakteristischen Erfahrungsbezug von Darstellungen beleuchten, die Vergangenheit repräsentieren wollen. Im interdisziplinären Austausch zwischen Philosophie, Geschichts-, Literatur- und Kulturwissenschaften wird die Beziehung zwischen historischen Erzählungen und den Erfahrungen, die ihnen zugrunde liegen, erforscht. Fragen nach dem „Inhalt“ historischer Erfahrungen, deren Medien und Praktiken sowie der Rückschluss auf die zugrunde liegende Erfahrung werden behandelt. Ein neuer Begriff historischer Erfahrung wird entwickelt, der die pränarrativen Dimensionen historischer Sinnbildung erschließt und eine adäquatere
Die Studie, ursprünglich 2005 als Master’s Thesis am Department of Social Anthropology der Universität Cambridge angenommen, wird hier in überarbeiteter und ergänzter Form präsentiert. Sie untersucht die verschiedenen Möglichkeiten der Einschreibung, Speicherung und des Abrufs von Inhalten des „kulturellen Gedächtnisses“. Die Analyse der Relationen zwischen individuellem, kollektivem, sozialem und kulturellem Gedächtnis erfolgt anhand ethnographischer Beispiele sowie Erkenntnissen aus der Phänomenologie, Hermeneutik und kognitiven Psychologie. Es wird aufgezeigt, welche Topoi oder Speichermedien die Landschaft des Gedächtnisses prägen, darunter das individuelle Erinnerungsvermögen, der Körper, Artefakte, Naturerscheinungen sowie geschriebene und oral tradierte Narrative. Der Begriff topos erhält hier eine erweiterte Bedeutung als figuratives Element der Sprache und Hinweisreiz für den Abruf spezifischen, kulturell kodierten Wissens. Zudem wird die Fruchtbarkeit des interdisziplinären Dialogs über Gedächtnis und Erinnerung hervorgehoben. Starre Kategorien in der Gedächtnispsychologie können durch ethnographisches empirisches Material dynamisiert werden, während die Kulturwissenschaften durch das Verständnis der psychologisch fundierten Funktionsweisen des individuellen Gedächtnisses ihre kulturvergleichenden Analysen bereichern und zu allgemeinmenschlichen Phänomenen vordringen können.
Der Band widmet sich dem Verhaltnis von Melancholie und Empathie aus interdisziplinarer Perspektive. Er ist inspiriert von Georgi Gospodinovs Roman Physik der Schwermut, dessen Protagonist in der (post)modernen bulgarischen Gesellschaft eine tiefe Deprimiertheit und zugleich Mitgefuhl mit menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren entwickelt. Die Beitrage diskutieren die Spannung bzw. die mogliche gegenseitige Bedingtheit von Melancholie und Empathie aus den Blickwinkeln von Literatur-, Geschichts- und Musikwissenschaft sowie Philosophie.
Zur kritisch-kommunikativen Bedeutung seiner Kulturphilosophie
Wenn Klassiker in der Philosophie die Funktion haben, Medien der Diskussion zu sein, so ist Cassirers Status als (kultur-) philosophischer Klassiker in besonderer Weise gerechtfertigt: Seine Philosophie ist strukturell auf kritische Vermittlung ausgelegt, und zwar sowohl im Sinn eines Theoriemediums, das eine Terminologie und Methode anbietet, wie auch als Mediator im Sinne der Integration unterschiedlicher, teils widerstrebender Positionen als Problemzusammenhänge. Um diese kritisch-kommunikative Bedeutung Cassirers deutlich und zugleich nutzbar zu machen, stellen die Beiträge des Bandes jeweils Aspekte seiner Philosophie in Beziehung zu anderen philosophischen und wissenschaftlichen Projekten (sowohl gegenwärtigen als auch ihrerseits klassischen). Hierzu gehören analytische Metaphysik, Archäologie des Wissens, neuere psychiatrische und wahrnehmungsphilosophische Ansätze, kritische Theorie, philosophische Anthropologie, Pragmatismus, Leibphänomenologie, die Pittsburgh Schule u.v.m. Der Band versteht sich dabei nicht nur als ein Beitrag zur Cassirer-Forschung, sondern will allgemeiner für die kritisch-kommunikative Haltung eintreten, die sich an Cassirer lernen lässt, um sie in die Praxis der Philosophie insgesamt zu tragen.
Der Begriff der Resonanz - ursprünglich eine akustische Metapher - wird derzeit vielfach verwendet, um sprachliche und leibliche, aber auch psychologische und physikalische Prozesse zu beschreiben. Es geht um die Bedingungen dafür, dass etwas oder jemand in Schwingung versetzt wird, und darum, welche Rückkopplungen durch solches Mitschwingen in Interaktionssystemen erzeugt werden - letztlich: wie zwei Systeme einen gemeinsamen Rhythmus finden und sich synchronisieren. Die Beiträge des Bandes fragen: Wie können Synchronisierungen und Desynchronisierungen sowie ihre Rhythmen wissenschaftlich erfasst werden? Resonanz erweist sich dabei als Konzept mit großer integrativer Kraft - sowohl zwischen den Forschungsrichtungen als auch zwischen Theorie und alltäglicher, therapeutischer und künstlerischer Praxis.
Wie verhalten sich Körper und Geist oder Natur und Freiheit zueinander und welche Rolle spielt der Lebensbegriff bei der Bestimmung des Verhältnisses der Begriffe? Die Erarbeitung der „Funktionen des Lebendigen“ kann als ein vielschichtiges Arbeitsprogramm verstanden werden, mit dem eine zentrale Problemlage unserer Zeit, unserer Gesellschaft und unserer Technik erschlossen werden kann. In der Verbindung des methodologischen Begriffs der Funktion mit dem phänomenalen Begriff des Lebendigen liegt ein philosophisches, wissenschaftstheoretische und kulturreflexives Potential. Denn zum einen ist der Funktionsbegriff ein Schlüsselbegriff im Diskurs der Moderne, gerade im Kontext von anthropologischen, lebensphänomenologischen und bioethischen Fragen. Und zum anderen stellt das Phänomen des Lebendigen nach wie vor eine der großen Herausforderungen für das philosophische Denken dar, sei es in ontologischer, anthropologischer oder ethischer Hinsicht. Die Beiträge dieses Bandes beleuchten die unterschiedlichen Problemdimensionen des Lebendigen durch begrifflich-systematische Überlegungen ebenso wie spezielle Analysen zu Formen, Normen, Erfahrungen und Grenzen des Lebendigen.
Was geschieht in der Begegnung zwischen Menschen? Wie sind die Strukturen von gemeinsamer Erfahrung zu bestimmen? Welche Grenzen und Brüche des intersubjektiven Verstehens gibt es? Diesen Fragen widmen sich die philosophischen Untersuchungen in diesem Buch mittels phänomenologischer Intentionalanalysen und anthropologischer Strukturbeschreibungen, die mit metapherngeschichtlichen und narratologischen Überlegungen verbunden werden. Entgegen einem verbreiteten Okklusionismus in der Theorie des Geistes wird Empathie als Prozess betrachtet, der nicht in abgeschlossenen psychischen Innenräumen stattfindet, sondern in der Öffentlichkeit der leiblichen Begegnung und der sprachlichen Interaktion. Die grundlegende Verkörpertheit des menschlichen Bezugs zur Welt, zu Anderen und zu sich selbst bildet den Ausgangspunkt einer Interpretation, die Empathie als multidimensionales Phänomen aufweist. Dabei werden mimetische Synchronisierungen und interaffektive Resonanzen, perzeptives Ausdrucksverstehen und emotionale Aktkomplexionen ebenso wie imaginative und theoretisierende Formen der Mentalisierung in ihren Funktionen und Wechselwirkungen betrachtet.
Der Band versammelt Beiträge zu zwei wichtigen Vertretern der phänomenologischen Psychiatrie des letzten Jahrhunderts: Sowohl Ludwig Binswanger (1881-1966) als auch Erwin Straus (1891-1975) setzten sich als Psychiater kritisch mit der Freud‘schen Psychoanalyse auseinander. Beide wandten sich, wenn auch auf unterschiedliche Weise, der Phänomenologie zu. Während Binswanger an Heideggers Daseinsanalytik anknüpfte und damit den „Weltentwurf“ eines psychisch Kranken freizulegen versuchte, orientierte sich Straus an Husserls späteren Analysen der Lebenswelt und untersuchte das Verhältnis des seelischen Erlebens zur räumlichen und zeitlichen Wahrnehmung.